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Finanzierungsformen – Beteiligungsfinanzierung

Zur Finanzierung Ihres Gründungsvorhaben steht Ihnen zunächst Ihr eigenes Kapital zur Verfügung. Neben klassischen Krediten bietet sich darüber hinaus die Beteiligungsfinanzierung an, mit dem Sie Ihren Eigenkapitalanteil erhöhen – der Vorteil: Ihre Kreditwürdigkeit bei Banken steigt an. Entscheiden Sie sich nicht vorschnell – finden Sie den Geldgeber, der am besten zu Ihnen passt. Im Regelfall klopfen Sie auch an mehr als nur eine Tür, bis die Finanzierung steht.

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Eigenkapital

Eigenkapital gibt Sicherheit, macht unabhängig und verbessert das Rating bei Banken. Das Eigenkapital ist Ihr eigenes Polster bzw. das Ihrer Partner in der Anlaufphase. Es hilft dabei, Verluste abzufedern und eine Zahlungsunfähigkeit zu Beginn der Unternehmung zu vermeiden. Neben Geldmitteln gehören auch Sachmittel wie Maschinen oder ein Auto zum Eigenkapitalanteil, und auch Beteiligungsgesellschaften oder Geldmittel aus dem Crowdfunding stocken den Eigenkapitalanteil auf. Je höher der Eigenkapitalanteil, desto wahrscheinlicher ist es, einen Kredit von der Bank zu erhalten. Durchschnittlich liegt die Untergrenze bei 15-20 % Eigenanteil, die Banken bei der Kreditvergabe verlangen, bei größeren Investitionen teilweise weniger, sofern zusätzliche Fördermittel, z. B. in Form eines KfW-Kredites aufgenommen werden.

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Beteiligungsfinanzierung

Eine Beteiligungsgesellschaft folgt keinem anderen Zweck als Beteiligungen an anderen Unternehmen zu erwerben, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu veräußern. Angestrebt werden dabei in der Regel keine Mitspracherechte, sondern ausschließlich eine gewinnorientierte Minderheitenbeteiligung. Besonders verbreitet ist Beteiligungskapital bei technologiebasierten Unternehmen. Stille Teilhaber sorgen hier für eine Aufstockung des Eigenkapitalanteils. In Deutschland gibt es rund 250 Beteiligungskapitalgesellschaften, viele im Bundesverband Deutscher Kapitalgesellschaften organisiert (BVK).

Förderung von Beteiligungsgebern

Beteiligungen stellen ein unternehmerisches Risiko für den Geldgeber dar – geht das finanzierte Jungunternehmen in die Insolvenz, ist die Beteiligung in der Regel futsch. Um die Attraktivität für Geldgeber durch die Verringerung des Risikos zu erhöhen, bieten öffentliche Träger wie die KfW zusätzliche Anreize.

  • ERP-Startfonds: Eine Beteiligung der KfW an innovativen Technologieunternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Antragsberechtigte Unternehmen haben weniger als 50 Beschäftigte und einen Jahresumsatz unter zehn Mio. Euro. Sie dürfen nicht länger als zehn Jahre am Markt agieren. Gleichzeitig muss ein weiterer Investor (Beteiligungsgesellschaften oder natürliche / juristische Person) mindestens in der gleichen Höhe am Unternehmen beteiligt sein und darüber hinaus die KfW-Beteiligung mitbetreuen. Die Höhe der Beteiligung liegt bei bis zu fünf Mio. Euro je Unternehmen bei maximal 2,5 Mio. Euro in einem Zeitraum von zwölf Monaten. Anträge sind gemeinsam mit der Erklärung des Leadinvestors an die KfW Bank zu richten. Sie müssen dort vor Abschluss des Vertrages mit dem Leadinvestor eingehen.
  • INVEST: Im Rahmen des INVEST-Programms erhalten private Investoren 20 Prozent ihrer Investitionssumme erstattet, wodurch sich ihr finanzielles Risiko verringert. Veräußert ein Investor seine Anteile nach einer Haltedauer von mindestens drei Jahren, bleibt ihm der Zuschuss in jedem Fall erhalten. Gleiches gilt, wenn das Unternehmen scheitert und in die Insolvenz geht. Möchten Sie als Unternehmen von dem Zuschuss profitieren, stellen Sie den Antrag bei INVEST. Hiernach wird geprüft, ob alle Voraussetzungen vorliegen, um die Bezuschussung zu erhalten. Mit der Bestätigung darüber können Sie an Investoren herantreten.
  • ERP-Beteiligungsprogramm: Dieses Programm der KfW vergibt Kredite an Beteiligungsgesellschaften zur Refinanzierung ihrer Kredite an KMU.

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Mittelständische Beteiligungsgesellschaften

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert – mit dem aus Mitteln des ERP-Sondervermögens (ERP-SV) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) refinanzierten Mikromezzanine-Fonds – Beteiligungen mit dem Ziel, den Zugang zu kleinen Mezzaninefinanzierungen zu verbessern. Das verbesserte Rating erhöht den Kreditspielraum, ohne das Stimmrecht des Unternehmers zu beeinflussen. Der Fonds richtet sich insbesondere an Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, Frauen und Gründer mit Migrationshintergrund, steht jedoch prinzipiell jedem Gründer offen.

Die maximale Fördersumme liegt bei 50.000 €, vierteljährlich fällt eine ergebnisunabhängige Vergütung von 8 % sowie eine Gewinnbeteiligung von 1,5 % der Einlage an. Bei einer Laufzeit von zehn Jahren beginnt die Tilgung in gleichhohen Raten erstmals nach sieben Jahren. Als Ansprechpartner fungiert die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft in dem Bundesland, in dem die Beteiligung erfolgen soll.

High-Tech-Gründerfonds

Ein Fonds von KfW, Bund und Industrie, der eine spezielle Finanzierung für technologiebasierte Innovationen anbietet. Der High-Tech-Gründerfonds (HTGF) ist hingegen ein Frühphaseninvestor, der sich auf den technologischen Bereich fokussiert. Investment-Manager begleiten hier den Gründungsprozess, gegebenenfalls steht Unterstützung des Managements zur Verfügung. Auf der Webseite (high-tech-gruenderfonds.de) finden sich zudem Informationen zu Folgefinanzierungen.

Die Konditionen: Bereitstellung von bis zu 600.000 € Eigenkapital gegen eine Abtretung von 15 % der Gesellschaftsanteile ohne vorherige Unternehmensbewertung; Bereitstellung eines nachrangigen Darlehens bei siebenjähriger Laufzeit, das später in Eigenkapital gewandelt wird. Zusätzlich sind 1,4 Mio. € für Anschlussfinanzierungen möglich. Gefordert wird dafür eine 10 %-ige Eigenkapitalquote, eine Aufnahme der Geschäftstätigkeit vor weniger als einem Jahr, eine Unternehmensgröße von maximal 50 Mitarbeitern bei einem Jahresumsatz von weniger als 10 Mio. € sowie der Zusage, dass ein Prototyp mit dem Seedkapital bereitgestellt werden kann. Gefordert werden zudem ein deutscher Unternehmenssitz, ein Kompetenzteam und technologische Innovation, die Wettbewerbsvorteile bietet.

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Mezzaninefinanzierung

Mezzaninekapital ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital in Form von Optionsanleihen, stillen Beteiligungen, Genussrechten oder Gesellschafterdarlehen. Für Kreditgeber gilt Mezzaninekapital meist zum Eigenkapital, da es die vorhandenen Sicherheiten nicht schmälert. Es wird als Ergänzung zum Fremdkapital eingesetzt und dient vorwiegend dazu, Finanzierungslücken zu schließen. Durch die Steigerung der Bonität des Unternehmens hebt es die Kreditwürdigkeit des Unternehmers an, wobei Mezzaninefinanzierungen meist erst in späteren Phasen des Unternehmens zur Erschließung neuer Märkte oder bei Management-Buy-uots zum Einsatz kommen.

Mezzanine-Geber sind oftmals Private Equity-Gesellschaften, Banken sowie spezielle Mezzanine-Fonds, die sich selbst im Wesentlichen über Fremdkapital finanzieren. Aufgrund des hohen Risikos liegen die Kosten meist bei 10-20 % der Beteiligungssumme, wobei die Rendite für den Geber zwischen zehn und 30 % variieren kann. Diese setzt sich aus erfolgsunabhängigen Zinsen und kapitalisierenden Zinsen, möglicherweise auch einer Beteiligung am Unternehmenserfolg (Recht auf Teilnahme an Kapitalerhöhungen, Prämienzahlungen, Bezugsrecht auf Unternehmensanteile) zusammen. Im Gegensatz zu VC-Gebern verändern sich durch die Mezzaninefinanzierung Gesellschafteranteile nicht, auch Stimmverhältnisse bleiben unangetastet.

Neben Mikromezzanine-Fonds gibt es die klassische Mezzaninefinanzierung, welche ebenfalls die Eigenkapitalquote erhöht. Diese ist vor allem für kapitalintensive Gründungen (eine bis 2,5 Mio. €) relevant, bei Kleinstgründungen spielt sie kaum eine Rolle.

Businessplan – Meilensteine und Anhang

Meilensteine

Die Formulierung der Meilensteine ist weniger für die Bank interessant als für Sie. Legen Sie Zeitpunkte fest, an denen besonders gewichtige Punkte erledigt sein sollen. So schaffen Sie sich einen Zeitplan, um konsequent Dinge zu erledigen und haben gleichzeitig einen Soll-Ist-Vergleich, wo es zu Verzögerungen, Überschneidungen und Engpässen kommt.

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Anhang

Haben Sie zusätzliche Informationen, die aus Gründen der Übersicht nicht im eigentlichen Plan genutzt werden, doch weitere hilfreiche Aspekte anführen oder Textteile visuell darstellen (z. B. Statistiken und Diagramme), fügen Sie dem Plan einen Anhang hinzu. Das erhöht die Lesbarkeit des eigentlichen Textes, bietet jedoch wichtige Zusatzinformationen für potenzielle Geldgeber.

Businessplan – Risikoanalyse

Jeder Gründer ist felsenfest davon überzeugt, dass seine Idee erfolgreich sein muss, ein Scheitern ist ausgeschlossen. Dass das ein Trugschluss ist, zeigen die Statistiken, weniger als die Hälfte aller Gründungen hat Bestand. Entsprechend wichtig ist es, sich bereits frühzeitig mit möglichen Risiken auseinanderzusetzen und das Vorhaben realistisch einzuschätzen. Nur wenn Sie Risiken in Betracht ziehen, können Sie sich entsprechend darauf vorbereiten. Eine Risikoanalyse hilft bei der Einschätzung des unternehmerischen Risikos.

Das unternehmerische Risiko lässt sich ganz gut in hypothetischen Szenarien erdenken:

  • Was ist das Beste, das passieren kann, wenn alles wunderbar läuft?
  • Was ist der schlimmste Fall, der eintreten kann, wenn die Entwicklungskurve nur nach unten steigt?

Obligatorisch ist außerdem die SWOT-Analyse, die Stärken und Schwächen ebenso aufzeigt wie Chancen und Risiken. Hier haben Sie noch einmal die Chance, den Markt und die Konkurrenten einzubeziehen.

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Worst-Case-Szenario

Überlegen Sie sich, was alles passieren kann, das sich negativ auf Ihre Unternehmung auswirkt:

  • Sie erreichen die Zielgruppe nicht hinreichend?
  • Ein Konkurrent tritt in den Markt ein und bewirkt eine Kundenabwanderung?
  • Waren bleiben als Überschuss im Lager liegen, da die Abverkäufe mehr schlecht als recht laufen?
  • Wie ist es in diesem Fall um Ihre Finanzen bestellt?
  • Bedeutet der Worst case Ihren finanziellen Ruin oder ist ein Scheitern nur halb so wild, da es gangbare Alternativen oder einen frühzeitigen Exit gibt?

Beschreiben Sie ein hypothetisches Szenario und liefern Sie Lösungen.

Best-Case-Szenario

Analog zum Worst case überlegen Sie sich, was im Optimalfall passieren kann.

  • Ihr Produkt schlägt ein wie eine Bombe, sodass Sie kaum mit den Lieferungen hinterherkommen?
  • Sie können expandieren, den internationalen Markt betreten oder trumpfen mit einer neuen Produktlinie auf?

Denken Sie sich einen Best case und liefern Sie mögliche Erweiterungsstrategien zum weiteren Aufbau des Unternehmens.

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SWOT-Analyse

Ein gängiges betriebswirtschaftliches Instrument ist die sogenannte SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats). In einer einfachen Matrix lassen sich so die vier Punkte der Stärken und Schwächen, welche den Status quo des Unternehmens abbilden und sich vorrangig auf eine Innenperspektive beziehen, sowie die Chancen und Risiken – das Marktpotenzial, aber auch die Bedrohung durch Konkurrenten – abbilden. Fügen Sie hier in Stichwörtern alle Punkte ein, die Sie in den vorangegangenen Punkten ermittelt haben.

Stärken Schwächen
  • Alleinstellungsmerkmal
  • Preis
  • Herstellungskosten
  • Qualität
  • etc.
  • Herstellungskosten
  • Qualität
  • Preis
  • Zielgruppe ist schwer erreichbar
  • etc.
Chancen Risiken
  • Ausbau der Marktführerschaft
  • Internationalisierung
  • Ausweitung der Produktpalette
  • etc.
  •  Verdrängung durch Wettbewerber
  • neue Konkurrenten
  • Preisverfall
  • etc.

Businessplan – Finanzplanung – Rentabilitätsplanung

Hier klären Sie die Frage, ob sich die Unternehmung langfristig lohnt. Im Gegensatz zur Liquiditätsplanung gibt die Rentabilitätsplanung Auskunft über zu erwartende Jahreserträge. Sie stellen Umsätze und Kosten gegenüber und ermitteln aus der Summe den Gewinn. Banken erwarten in der Regel eine Prognose für die kommenden drei Jahre nach Gründung, denn nur Unternehmen, die in einem überschaubaren Zeitrahmen Gewinne ausweisen, sind eine akzeptable Investition für Banken. Vor allem das dritte Jahr gilt dabei als kritisch, da hier vielfach die Tilgung von Förderkrediten einsetzt, die Belastung steigt sprunghaft an. Klären Sie dazu für sich selbst, wie viel Gewinn Sie überhaupt erwirtschaften möchten. Decken Sie Umsätze tatsächlich Ihre Kosten? Ist eine finanzielle Reserve möglich?

Berechnung der Rentabilität

Die Rentabilität des Unternehmens lässt sich in unterschiedliche Teilbereiche untergliedern:

  • Eigenrentabilität = Ergebnis / Eigenkapital * 100
  • Gesamtkapitalrentabilität = (Ergebnis + Fremdkapitalzins) / Gesamtkapital * 100
  • Umsatzrentabilität = Ergebnis / Netto-Umsatz * 100

Recherchieren Sie für Ihre Prognosen Umsatzzahlen bei Branchenverbänden und Kammern und fragen Sie bei auf Ihre Branche spezialisierten Unternehmensberatern nach. Mit wie vielen Kunden können Sie rechnen? Was geben diese durchschnittlich aus? Berücksichtigen Sie auch saisonale Schwankungen. Leiten Sie Umsätze her und gliedern die Einnahmen in einzelne Positionen auf.

Rentabilitätsvorschau

(€-Nettobeträge) 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr
erwartete Umsatzerlöse 0,00 0,00 0,00
– Wareneinsatz (nicht bei Dienstleistern) 0,00 0,00 0,00
= Rohgewinn 0,00 0,00 0,00
+ sonstige betriebl. Einnahmen 0,00 0,00 0,00
Aufwendungen
Personalkosten inkl. Nebenkosten und Geschäftsführergehalt 0,00 0,00 0,00
Raumkosten 0,00 0,00 0,00
betriebl. Steuern 0,00 0,00 0,00
Versicherungen, Beiträge 0,00 0,00 0,00
Kfz-Kosten 0,00 0,00 0,00
Werbe- u. Reisekosten 0,00 0,00 0,00
Werbung, Repräsentation 0,00 0,00 0,00
Reparaturen, Instandhaltung 0,00 0,00 0,00
Leasinggebühren 0,00 0,00 0,00
Telefon, Internet 0,00 0,00 0,00
Bürobedarf 0,00 0,00 0,00
Rechts- und Beratungskosten 0,00 0,00 0,00
sonstige Aufwendungen 0,00 0,00 0,00
Abschreibungen 0,00 0,00 0,00
Gründungskosten 0,00 0,00 0,00
Summe Aufwendungen 0,00 0,00 0,00
Ergebnis (vor Steuern) 0,00 0,00 0,00
Zinsen      
Einkommen- und Gewerbesteuer      
Jahresüberschuss      
Tilgung      
private Versicherungen      
verfügbares Einkommen 0,00 0,00 0,00

GuV und Bilanz

Vor allem für die ersten zwölf Monate der Unternehmung verlangen Banken in der Regel eine monatliche Darstellung. Der Gewinn ergibt sich aus den Umsätzen abzüglich der Kosten. Differenzieren Sie bei der Darstellung der Umsätze nach verschiedenen Umsatzarten. Bei buchführungspflichtigen Unternehmen beinhaltet die Rentabilitätsprognose eine Plan-Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) und eine Plan-Bilanz. Diese unterliegt einer bestimmten Vorschrift nach §275 HGB, welche die Staffelform vorschreibt. Bei der Staffelform werden die einzelnen Positionen untereinander angeordnet und man gelangt zum Periodenergebnis (Gewinn in einem bestimmten Zeitraum) über eine Fortrechnung in mehreren Zwischenschritten. Es besteht ein Wahlrecht zwischen der Erstellung der Gewinn-und-Verlust-Rechnung nach dem Umsatzkostenverfahren oder dem Gesamtkostenverfahren.

Businessplan – Finanzplanung – Liquiditätsplanung

Der Liquiditätsplan gibt Auskunft über alle Kontenbewegungen und die tatsächlichen Kosten. Liquidität geht vor Rentabilität. Ausgehend von einem Anfangs-Kassenbestand erfolgt die Liquiditätsplanung, zu der alle Einnahmen inklusive Umsatzsteuer, Eigenkapital und Kreditauszahlungen erfasst werden. Von diesen subtrahiert werden die im Ausgabenplan erfassten Positionen wie Mieten, Löhne und Wareneinkäufe.

Der Bestand am Ende einer Periode stellt gleichzeitig den Startbestand der Folgeperiode dar. So haben Sie immer im Überblick, wie es um die aktuellen finanziellen Mittel bestellt ist – schließlich muss ein Unternehmer zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, seine Rechnungen zu begleichen. Ist also eine Unterdeckung ersichtlich, müssen Fremdmittel herangezogen werden.

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Liquiditätsplanung

  Monat
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Verfügbare Mittel
Kassenbestand                        
Umsatzerlöse
Werbeeinnahmen
sonstige Einnahmen
Auszahlung von Krediten
Einnahmen gesamt                        
Zahlungsausgänge
Gründungskosten
laufende Kosten lt. GuV
Löhne, Gehälter
Private Kosten
Sozialabgaben
Lieferanten
Bareinkäufe
Marketing
Vertrieb
Kreditzinsen
Tilgungsraten
Miete inkl. Nebenkosten
Versicherungen
Steuern
Ausgaben gesamt                        
kumuliert
Gutschriften/Monat
Kosten/Monat
total Eigenkapital
total Fremdkapital
Kontostand inkl. Privatkosten                        
Kontostand exkl. Privatkosten                        

Bei der Berechnung von Krediten berücksichtigen Sie die tilgungsfreien Zeiten – möglicherweise sind zunächst nur Zinszahlungen fällig. Lassen sie die Tilgungsraten entsprechend der Laufzeit einfließen. Berücksichtigen Sie, dass die Auszahlung des Kredites 2-3 Monate dauern kann. Steuern fallen eventuell ebenfalls nicht monatlich an.

Die Bank verlangt in der Regel eine Liquiditätsplanung für den Zeitraum von drei Jahren. Dabei wird das erste Jahr mit den einzelnen Monaten dargestellt, bei den Folgejahren dürfen die Sprünge durchaus größer sein.

Businessplan – Finanzplanung – Eigen- und Fremdkapitalbedarf

Die ausreichende Finanzierung ist ein Stolperstein für viele Gründer – vermeiden Sie grobe Fehler, gehen Sie sorgsam vor. Denn bei der Finanzplanung entscheidet sich, ob das Geschäftsmodell tragfähig ist und welche Gelder Sie benötigen. Unterstützung bei der Ermittlung von Eigen- und Fremdkapitalbedarf bieten zahlreiche kostenlose Online-Tools und Excel-Tabellen, welche die Eingaben direkt in alle relevanten Felder übernehmen und die die Ausarbeitung des finanziellen Teils auch für Nicht-BWLer möglich machen. Erläutern Sie die relevanten Zahlen zusätzlich schriftlich: Wie setzen sich Preise zusammen? Auf welcher Basis haben Sie Umsätze ermittelt? Die Zusammensetzung der Tabellen muss stets nachvollziehbar sein.

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Eigen- und Fremdkapitalbedarf

Die ausreichende Finanzierung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Gründung eines Unternehmens. Entsprechend wichtig ist die exakte Ermittlung des Kapitalbedarfs zum Gründungszeitpunkt insgesamt sowie der Differenzierung nach Eigen- und Fremdkapital.

Kapitalbedarfsplan

Gründungskosten
Beratungen 0,00 €
Marken-/Patentanmeldung 0,00 €
Kosten für Businessplan (Marktanalyse, Coaching etc.) 0,00 €
Gewerbeanmeldung 0,00 €
Personalvermittlung 0,00 €
Immobilienmakler 0,00 €
Eintrag ins Handelsregister 0,00 €
Notar 0,00 €
Sonstige 0,00 €
gesamt 0,00 €
Kosten für Anlaufphase (Ausgaben bis zum ersten Geldeingang aus Umsatz)
Personalkosten (inkl. Geschäftsführergehalt) 0,00 €
Beratung 0,00 €
Leasing 0,00 €
Miete/Pacht 0,00 €
Werbung/PR (Design/Werbematerialien/Website) 0,00 €
Vertrieb 0,00 €
betriebl. Steuern 0,00 €
Versicherungen 0,00 €
Entwicklungskosten 0,00 €
Reserven für Unvorhergesehenes 0,00 €
sonstige 0,00 €
gesamt 0,00 €
Unternehmerlohn (bei Personengesellschaften zur Deckung der Lebenshaltungskosten) 0,00 €
Anlagevermögen
Lizenz-, Franchisegebühren 0,00 €
Grundstücke/Immobilien 0,00 €
Produktionsanlagen/Maschinen/Werkzeuge 0,00 €
Betriebs-, Geschäftsausstattung 0,00 €
Fahrzeuge 0,00 €
gesamt 0,00 €
Umlaufvermögen
Material- und Warenlager, Roh- und Hilfsstoffe 0,00 €
Kapitaldienst
Zinsen für Darlehen und Kredite 0,00 €
Tilgung 0,00 €
Kapitalbedarf 0,00 €

Unterscheiden Sie bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs nach Anlagevermögen, d. h. Investitionen, und Umlaufvermögen – Kosten, die während des laufenden Betriebs anfallen und die Sie durch die Einnahmen decken müssen. Planen Sie hier einen Vorlauf von vier bis sechs Monaten ein, in denen Sie die Kosten erst einmal vorfinanzieren müssen, bis Gewinne fließen.

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Lebenshaltungskosten

Neben dem Kapitalbedarf für die Gründung ermitteln Sie auch Ihre Lebenshaltungskosten. Vor allem in den ersten Monaten nach der Gründung haben Sie vermutlich noch keine hohen Einkünfte – berücksichtigen Sie, dass die Lebenshaltung dennoch gesichert ist.

Haushalt
Miete 0,00 €
Lebensmittel/Hausrat 0,00 €
Bekeidung 0,00 €
Strom/Heizung/Wasser 0,00 €
Müllabfuhr 0,00 €
Telekommunikation 0,00 €
Freizeit 0,00 €
Kindergarten 0,00 €
Ausgaben für Sach- und Wertvermögen 0,00 €
Sonderausgaben (Vereine, Geschenke, Urlaub) 0,00 €
gesamt 0,00 €
Versicherungen  
Lebens-/Rentenversicherung 0,00 €
Krankenversicherung 0,00 €
Unfallversicherung 0,00 €
Haftpflichtversicherung 0,00 €
KfZ-Versicherung 0,00 €
Hausratversicherung 0,00 €
Rechtsschutzversicherung 0,00 €
gesamt 0,00 €
Sonstiges  
Einkommenssteuer-Rücklage 0,00 €
Unterhalt 0,00 €
Zinsen für Privatdarlehen 0,00 €
gesamt (benötigte Privateinnahmen) 0,00 €
– sonstige Einnahmen (Mieten, Einnahmen des Partners) 0,00 €
private Ausgaben (erforderlicher Unternehmerlohn) 0,00 €

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Ermittlung von Eigen- und Fremdkapitalbedarf

Die Darstellung von Eigen- und Fremdkapital gibt Aufschluss über die Deckung des Kapitalbedarfs.

Betrag  € Zinsen p. a. % Auszahlung % Laufzeit tilgungsfrei Laufzeit Tilgung Anteil %
Eigenkapital
ERP-Kapital
Privatdarlehen
Förderdarlehen
Hausbankdarlehen
Leasing
Beteiligungen
Summe Finanzierung            
Kontokorrent-Kredit
Gesamtsumme            

Businessplan – Marketing & Vertrieb – Kommunikationspolitik

Kunden kaufen nur die Produkte, die sie kennen. Verdeutlichen Sie, was Sie anbieten und welchen Nutzen Ihr Produkt hat. Was kostet Ihr Angebot und wo ist es erhältlich? Planen Sie Ihre Kommunikationspolitik sorgfältig.

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Maßnahmen zur Kundenbindung

Ebenfalls Teil dieses Punktes sind Möglichkeiten der Kundenbindung und -gewinnung. Folgegeschäfte mit Bestandskunden sind deutlich lohnender als die permanente Neukundenakquise. Entsprechend stellt die Kundenbindung einen wichtigen Punkt im Marketing dar. Durch Feedback und Weiterempfehlungen gewinnen Sie Informationen zum Kaufverhalten, sodass Sie künftig noch genauer auf die Kunden eingehen können. Das setzt vor allem eines voraus: Zufriedenheit. Darüber hinaus steigern Prämien, Club-Karten und Bonus-Programme die Attraktivität für Ihr Angebot. Nutzen Sie sowohl Werbemaßnahmen (online und offline), als auch Öffentlichkeitsarbeit (PR).

Werbung

Werbung dient der Bekanntheitssteigerung und Absatzförderung. Entscheidend ist dabei die richtige Ansprache der potenziellen Käufer: Nur, wenn Sie wissen, welche Zeitschriften Ihre Käufer lesen, welche Medien Sie nutzen und was die entscheidenden Kaufkriterien sind, erreichen Sie die Zielgruppe und sind mit Ihrer Werbung erfolgreich. Dabei geht der Trend aktuell zu einer immer exakteren Definition der Zielgruppe(n) und einer Diversifizierung der Botschaften. Es gibt nicht mehr „die Käufer“, die mit „der Botschaft“ bombardiert werden, sondern es gibt unterschiedliche Botschaften, die sich an verschiedene Teile der Zielgruppe richten. Im Fokus der Botschaft steht dabei immer weniger das Produkt, sondern die Konstruktion von Emotionen durch Geschichten und Images, die transportiert werden.

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Public Relations

Sie treten als No-Name in den Markt ein. Das gilt es zu ändern. Nutzen Sie zur Generierung eines möglichst positiven Images alle sinnvollen Kanäle: Messen, Sponsoring, Pressemitteilungen, Broschüren, Newsletter und ein durchdesignter Unternehmensauftritt. Brillieren Sie mit redaktionellen Inhalten und sorgen Sie für eine positive Publicity.

Befindet sich Ihr Geschäftskonzept noch in der frühen Planungsphase, fällt es sicherlich nicht leicht, hier bereits konkrete Aussagen zu treffen. Möglicherweise entscheiden Sie sich auch für die Hinzuziehung einer Agentur zur Durchführung des Marketings. Dennoch: Sie sollten im Businessplan zumindest eine Ahnung davon haben, wie Sie an die Zielgruppe herantreten möchten. Ein gelungener Markteintritt ist mitentscheidend für den späteren Erfolg.

Businessplan – Marketing & Vertrieb – Vertrieb

Die Wahl des Vertriebsweges hängt dabei vor allem von der Beschaffenheit Ihres Angebotes ab. Durch Transport, Händlerrabatt und Provisionen ist der Vertrieb meist das teuerste am ganzen Produkt, wobei Sie eventuell erheblichen Einfluss auf den Preis haben und sich für den Eigen- oder Fremdvertrieb entscheiden können. Gleichzeitig gibt dieser Teil des Businessplans Aufschluss über die Abhängigkeit von Lieferanten.

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Eigen- oder Fremdvertrieb?

  • Eigenvertrieb (auch Direktvertrieb): Sie bieten Ihr Produkt direkt beim Kunden an – per Telefon, das Internet, den Fabrikverkauf ab Werk oder direkt bei ihm Zuhause. Haben Sie erklärungsbedürftige Produkte oder verkaufen Sie nur relativ wenige Waren, bietet sich der Direktvertrieb besonders gut an. Der enge Kontakt zum Käufer schafft einen Informationsvorsprung und Sie haben eine Kontrolle über den Mitteleinsatz. Der Vertrieb findet dabei statt durch Sie selbst, Handelsreisende/Außendienstmitarbeiter oder Handelsvertreter. Letztere haben den Vorteil, keine Angestellten des Unternehmens zu sein – Lohnkosten entfallen. Dafür sind Vertreter nicht exklusiv für Sie unterwegs, die Produktbindung ist gering.
  • Fremdvertrieb: Handel, Franchise, Kommission. Das Ziel ist in der Regel eine flächendeckende Verteilung der Waren, wobei vielfach mehrere Zwischenstationen in der Wertschöpfungskette auftreten. Als Unternehmer sind Sie weit von den Kunden entfernt – nutzen Sie daher andere Feedbackmethoden. Ihre Partner können entweder Endkunden oder andere Händler sein, daneben sind weitere Vertriebsmöglichkeiten wie die Zwischenschaltung von Agenturen oder Kooperationen möglich. Durch den indirekten Vertrieb erreichen Sie schnell eine breitflächige Organisationsstruktur, mit der Sie große Warenmengen auf einem breit gestreuten Gebiet absetzen können. Die Hilfe durch einen Handelsvertreter ist dabei unumgänglich.
  • Multichannel: stationärer Handel, Onlineshop, Außendienst. Immer weiter verbreitet ist die Nutzung mehrerer, paralleler Absatzkanäle. Sie sind unabhängiger von einzelnen Absatzwegen, gleichzeitig steigt jedoch die Komplexität der Verwaltung.
  • Online-Vertrieb: Immer beliebter wird der reine Onlinehandel. Ein Webshop ist schnell erstellt, Ladenmieten und für den stationären Handel anfallende Verbindlichkeiten entfallen, die Kommunikation mit dem Kunden erfolgt einfach und schnell, die Erhebung von Nutzerdaten ist unkompliziert.

Berücksichtigung der Vertriebskosten

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Vertriebsstrategie auch die Vertriebskosten, d. h. Liefer- und Zahlungsbedingungen, Rabatte und Angebote. Gerade beim Fremdvertrieb sind diese nicht zu unterschätzen. Planen Sie eine internationale Ausrichtung, wählen Sie Ihre Vertriebspartner sorgfältig aus. Welches die geeignete Vertriebsstrategie für Sie ist, hängt von Kundenerwartungen, Produkteigenschaften, Kosten des Produkts, Warenmengen und Entfernungen sowie Ihrer Konkurrenz ab.

Businessplan – Marketing & Vertrieb – Preispolitik

Der Bereich der Preisgestaltung ist einer der schwierigsten unternehmerischen Aufgaben überhaupt. Der Preis ist ein wesentlicher Faktor bei der Kaufentscheidung, gleichzeitig muss er die Kosten deckeln bzw. gewinnbringend sein. Wollen Sie billige oder eher teure und hochwertige Produkte anbieten? Entscheiden Sie sich frühzeitig für die Preispolitik, legen Sie Verkaufskonditionen, d. h. auch Rabatte und Boni fest und treffen Sie Aussagen über Kundendienstleistungen. Und noch wichtiger: Kalkulieren Sie sorgfältig. Zur Preisermittlung gibt es grundsätzlich zwei Optionen:

  • Der Produktpreis wird aus Herstellungskosten und Gewinnzuschlag ermittelt (kostenorientierte Preispolitik).
  • Der Produktpreis ist durch Marktbedingungen vorgegeben (marktorientierte Preispolitik).

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Kostenorientierte Preispolitik

Sie addieren alle anfallenden variablen (Personalkosten, Materialkosten, Energieverbrauch usw.) und fixen Kosten (Raummiete, Abschreibungen für Maschinen, Versicherungen usw.) und ergänzen diese um einen Gewinnzuschlag. Die kurzfristige Preisuntergrenze deckt alle variablen Kosten, die langfristige Preisuntergrenze auch die fixen und markert damit den Break-even – den Zeitpunkt, an dem Ihr Unternehmen mit einer schwarzen Null funktioniert.

+ Materialkosten
+ Personalkosten
+ Fremdleistungen
+ Vermarktungs- und Vertriebskosten
+ Abschreibungen
+ Umlage der Kosten für Forschung und Entwicklung
+ weitere Kosten
= Selbstkosten
+ Gewinn in %
= Mindestverkaufspreis
+ Rabatt in %
= Listenpreis netto
+ Skonto in %
= Verkaufspreis netto
+ Umsatzsteuer in %
= Verkaufspreis brutto

Da am Anfang vermutlich nicht für alle Werte reelle Zahlen genutzt werden können und einige Punkte auf Schätzungen beruhen, ist es unbedingt notwendig, eine Nachkalkulation zu betreiben und Soll und Ist miteinander zu vergleichen bzw. notfalls auch nachzusteuern.

Marktorientierte Preispolitik

Bei der marktorientierten Preispolitik sind Käufer und Mitbewerber entscheidende Faktoren. Was sind Ihre Kunden bereit zu zahlen? Lernen Sie Ihre Zielgruppe kennen und finden Sie heraus, welches Klientel Sie bedienen möchten. Gibt es bereits identische Produkte am Markt, ermitteln Sie die Preisspanne des Angebots. Zur eigenen Positionierung haben Sie dann zwei Möglichkeiten: Die bessere Qualität oder der niedrige Preis.

Im Bereich der Hochpreisstrategie haben Sie entweder die Möglichkeit des Premiumangebots, das über Marketingmaßnahmen oder ein Image transportiert wird, oder einer Skimming-Strategie, bei der ein hoher Einstiegspreis angesetzt wird, der sich sukzessive mit steigendem Wettbewerbsdruck verringert. Wichtig ist dabei: Entscheiden Sie sich für das eine oder das andere – Qualität oder Preis. Wie stark können Sie Preise erhöhen, bevor die Kunden abwandern?

Bedienen Sie das Niedrigpreissegment, ist die Kundenbindung vermutlich gering; verfügt das Angebot hingegen über ein Alleinstellungsmerkmal, rechtfertigt das einen höheren Preis. Je weniger Me-too-Produkte und je höher die wahrgenommene Qualität, desto höher die Preisakzeptanz; je höher das Einkommen der Zielgruppe, desto geringer die Probleme bei Preissteigerungen.

Welche Strategie die bessere ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Dies hängt vor allem von Produkt und Markt ab. Doch je vertrauter Sie mit Kosten- und Marktpreis sind, desto eher können Sie den Preis als zusätzliches Marketinginstrument nutzen und schnell auf Marktveränderungen reagieren.

Preisermittlung

Zur Ermittlung von Einführungspreis und Preisstrategie gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Ermitteln Sie, welcher Preis die Kosten decken und einen Gewinn erwirtschaften würde. In der Regel sollten alle Kosten des Unternehmens über den Produktpreis abgedeckt sein. Schätzen Sie Absatzmengen der Produkte und stellen die Kosten gegenüber.
  2. Gibt es ein ähnliches Produkt bereits auf dem Markt, empfiehlt sich eine marktorientierte Preispolitik. Ermitteln Sie die am Markt vorhandene Preisspanne und vergleichen Sie diese mit Ihrer Kalkulation.
  3. Schätzen Sie Ihre Konkurrenz ein und überlegen Sie sich, wie Sie vorgehen möchten – günstigere Preise oder bessere Qualität?
  4. Jetzt folgt das Feintuning: Ist der ermittelte Marktpreis für Sie nicht kostendeckend, suchen Sie eigene Einsparpotenziale oder rechtfertigen Sie den höheren Preis mit einer Serviceorientierung und besserer Qualität. Ermitteln Sie auf dieser Basis ein angemessenes Preisangebot für Ihr Angebot, das Markt und Zielgruppe berücksichtigt.
  5. Machen Sie sich Gedanken zu einer mittelfristigen Preisstrategie und entscheiden Sie sich zwischen Hoch- und Niedrigpreisstrategie.
  6. Berücksichtigen psychologische Aspekte der Preispolitik (2 für 1, Signalpreise wie 4,99 €, Sonderpreise für Studenten, Basis- und Luxusversionen, Happy Hour oder Saisonpreise, entfernungsabhängige Preise, individuelle Preise, Preisdifferenzierung nach Aufwand, loyalitätsabhängige Preise für Abonnenten, Preisbündelungen für Sets oder Rabatte).

Ermittlung des Angebotspreises

  Menge / Kosten je Stück Kosten in €
Aufwand in Stunden x Stundensatz
Materialeinkaufspreis
Aufschlag auf Materialkosten
Fertigungskosten
Gewinnaufschlag
Angebotspreis netto    
Mehrwertsteuer
Angebotspreis brutto    

Die Inventur durchführen

Jeder Kaufmann ist dazu verpflichtet, einmal im Jahr eine Bestandsaufnahme zu machen. Vielen graut vor dem Aufwand dieser Jahresinventur – doch mit einer guten Vorbereitung lässt sich die Inventur relativ schnell und unkompliziert erledigen. Beim Inventur durchführen sind dabei einige Formalia zu beachten.

Was gehört zum Inventar?

Aufzulisten sind alle Grundstücke, Forderungen und Schulden, Bargeldbestand und Vermögensgegenstände, d. h. bei Firmen jedes einzelne Produkte, das sich zum Zeitpunkt der Inventur im Betrieb befindet.

Das Ziel der Inventur

Das Ziel der Inventur ist dabei die Feststellung des Jahresergebnisses sowie die Richtigstellung der Bestände. Die Differenzen der Inventuraufnahme fließen anschließend in die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens ein.

Verpflichtet zur Durchführung der Inventur sind dabei ausschließlich Kaufleute. Freiberufler und Selbstständige, die Einnahmen und Ausgaben über eine EÜR ermitteln, brauchen keine Inventur durchführen.

Neben der jährlichen Inventur zum Ende des Geschäftsjahres ist außerdem eine Stichtagsinventur, Stichprobenintventur, eine verlegte sowie eine permanente Inventur möglich. Die Kombination verschiedener Methoden erleichtert den Arbeitsaufwand unter Umständen erheblich. Als Verfahren kommen dabei im Wesentlichen drei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz:

  • körperliche Inventur, bei der Vermögensgegenstände durch Zählen, Messen oder Wiegen aufgenommen werden,
  • Buchinventur, die die Bestände des nicht körperlichen Vermögens und der Schulden (Bspw. Forderungen-, Verbindlichkeiten-, Bankguthaben) ermittelt, die auf die Auszeichnungen der Finanzbuchhaltung Bezug nehmen (Bspw. Quittungen, Belege),
  • Anlageninventur, die die körperliche Bestandsaufnahme für Güter des beweglichen Anlagevermögens (Kraftfahrzeuge, Maschinen, Büro- und Geschäftsausstattungen, nicht aber geringwertige Wirtschaftsgüter) ersetzt, wobei hier mehrere Angaben für jeden Gegenstand erforderlich sind:
    • genaue Bezeichnung des Gegenstandes
    • Bilanzwert am Bilanzstichtag
    • Tag der Anschaffung oder Herstellung
    • Höhe der Anschaffungs- oder Herstellungskosten
    • Nutzungsdauer
    • jährliche Abschreibung
    • Tag des Abgangs

Vorbereitung der Inventur

  • Lager, Verkaufsflächen usw. aufräumen
  • Bestände übersichtlich ordnen, gleichartige Artikel zusammenstellen
  • Defekte oder beschädigte Waren separaieren
  • Verdorbene Waren oder solche mit abgelaufenem MHD separat stellen
  • Fremde Vorräte kennzeichnen
  • Überzählige und unentgeltlich erworbene Bestände kennzeichnen
  • Korrekte Kennzeichnung der Artikel kontrollieren
  • Aufnahmebereiche und -felder mit den zugeordneten Nummern kennzeichnen
  • Aufnahmeverfahren je nach Artikel bestimmen (zählen, wiegen, messen, schätzen)
  • Geeignete Materialien zur Abgrenzung bereitstellen
  • Vorbereitungen in den auswärtigen Aufnahmebereichen berücksichtigen
  • Aufnahmeformulare erstellen
  • Ausfüllanweisungen für die Aufnahmeformulare erstellen
  • Bestands-(Artikel-)listen vorbereiten
  • Bestandslisten auf vergessene Zu- oder Abgänge kontrollieren
  • Formular für Inventurprotokoll anfertigen
  • Warenzugangslisten für während der Inventur eingehende Waren erstellen
  • Warenverkaufslisten für während der Inventur verkaufte Waren erstellen
  • Ausgabelisten erstellen
  • Rücklauflisten erstellen
  • Inventuranweisungen für Personal erstellen
  • Erfassungsgeräte, Scanner etc. bereitstellen
  • Hilfsmittel wie Taschenrechner, Stifte, Notizzettel, Waagen, Kisten bereitstellen
  • Aushilfen suchen
  • Inventurpersonal schulen
  • Löhne für Aushilfen bereitstellen

Inventur durchführen

Bei der Aufnahme der Waren sind einige Regeln zu beachten. So wird der gesamte Warenbestand aufgenommen, d. h. auch verdorbene Waren werden auf gesonderten Aufnahmeblättern notiert.

Beim Messen von Waren wird gerundet: 1 bis 4 werden abgerundet, 5-9 aufgerundet.

Die aufgenommene Ware wird durch den Zählenden gekennzeichnet, nach der Abarbeitung streicht der Schreiber den Bereich von der Liste. Der Inventurleiter prüft anschließend die Inventurunterlagen und ihre Vollständigkeit.

Vorsicht bei der Einordnung der Waren: Eine genaue Abgrenzung und Differenzierung einzelner Warengruppen ermöglicht eventuell erhebliche Bewertungsabschläge und damit Steuerersparnisse.

Zur Erleichterung der Durchführung der Inventur gibt es inzwischen auch spezielle Apps, bei denen das Smartphone gleichzeitig als Scanner dient.

Fallstricke bei der Inventur

Bei einer unsachgemäßen Inventur drohen finanzielle Einbußen. Prüfer schauen bei der Inventur besonders genau hin, Ungereimtheiten sollte es entsprechend keine geben. Mögliche Szenarien sind

  • die Feststellung einer nicht ordnungsgemäßen Buchführung, wenn Waren vergessen werden,
  • Steuernachzahlungen aufgrund vergessener Waren
  • Steuernachzahlungen aufgrund der Annahme, dass noch weitere Waren vergessen wurden und so ein Sicherheitszuschlag erhoben wird
  • Prüfung nach Kassendifferenzen
  • Strafanzeigen aufgrund möglicher Steuerhinterziehung

Nach der Inventur

Die Blätter werden nach dem Abheften mit einer fortlaufenden Nummer gestempelt.

Für Inventurunterlagen gelten wie für andere relevante Buchführungsunterlagen Aufbewahrungsfristen von zehn Jahren.