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Gründung im Handwerk

Nur bei einer entsprechenden Qualifizierung, d. h. dem Vorliegen der Zulassungsvoraussetzung für das Handwerk, können Sie sich in einigen Handwerksberufen selbstständig machen. Die Handwerksordnung unterscheidet nach zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerksberufen sowie handwerksähnlichen Berufen, aus denen sich unterschiedliche Anforderungen für die Gründung im Handwerk ergeben.

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Zulassungspflichtige Handwerksbetriebe

Für gefahrgeneigte und ausbildungsintensive Tätigkeiten wird laut der Handwerksordnung das Absolvieren der Meisterprüfung verlangt, bevor sich ein Handwerker selbstständig machen kann. In der Regel sind das Berufe, deren Ausübung für Laien eine Gefahr für sich und das Umfeld darstellt. Ausnahmen sind möglich. Dann darf ein Handwerker jedoch keine Tätigkeiten eines zulassungspflichtigen Tätigkeiten von Nachbargewerken erledigen. Ein Meister erhält die Ausübungsberechtigung hingegen ohne Probleme, sofern er die Fertigkeiten durch Lehrgänge nachweisen kann. Alternativ stellen Sie sich einen Meister ein und führen den Betrieb ohne eigenen Meisterbrief. Auch Gesellen dürfen zulassungspflichtige Gewerke nach sechsjähriger Berufsausübung (vier Jahre davon in leitender Position) selbstständig ausführen, Ausnahme: Gesundheitshandwerke und Schornsteinfeger. Der Nachweis erfolgt über Arbeitszeugnisse und Stellenbeschreibungen. Über die Erteilung einer Ausübungsberechtigung entscheidet die Handwerkskammer.

Die Meisterprüfung umfasst vier Prüfungsteile:

  • meisterhafte Erledigung von Tätigkeiten
  • fachtheoretische Kenntnisse
  • betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse
  • berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse

Sind die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt, besteht die Möglichkeit zur Eintragung in die Handwerksrolle, die von der Handwerkskammer geführt wird. Der Gründer muss dazu persönlich erscheinen und die fällige Gebühr entrichten, Die Bescheinigung über die Eintragung ist wiederum Voraussetzung für die Anmeldung eines Gewerbes. Das Gewerbeamt informiert schließlich Finanzamt und Berufsgenossenschaft.

Mit der Eintragung in die Handwerksrolle beginnt außerdem für zulassungspflichtige Handwerksberufe die Rentenversicherungspflicht. Erst nach Ablauf von 216 Raten kann ein Befreiungsantrag gestellt werden. Von den Beiträgen an die Handwerkskammer sind Gründer für das Jahr der Anmeldung befreit, die beiden Folgejahre zahlen sie die Hälfte der regulären Beiträge. Berücksichtigen Sie die anfallenden Kosten im Kapitalbedarfsplan. Zulassungsfreie Berufe sind von der Versicherungspflicht ausgenommen.

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Zulassungsfreie Handwerke / handwerksähnliche Gewerbe

Ist nicht explizit eine Zulassungsvoraussetzung erforderlich, ist die Gründung ohne Meisterbrief möglich. Auch dürfen Sie hier Leistungen anderer zulassungsfreier Gewerke anbieten, was die Kundenfreundlichkeit der Angebote vergrößert. Der Meisterbrief bleibt jedoch nichtsdestotrotz ein Gütesiegel – viele Selbstständige ohne Meisterbrief schaffen es nicht, von ihrer Selbstständigkeit zu leben. Wettmachen kann dies meist nur ein fest etablierter Kundenstamm oder ein sehr spezialisiertes Angebot.

Vorsicht bei der Gründung im Bereich handwerksähnlicher Dienstleistungen: Schon oft kam es zu Abmahnungen, da die Gründer wesentliche Handwerkstätigkeiten ausführten. Als „einfache Tätigkeit“ gelten nur solche Arbeiten, die ein Berufsanfänger binnen zwei bis drei Monaten erlernen kann.

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Finanzielles und Rechtliches

Banken fühlen Handwerkern vor allem hinsichtlich kaufmännischer Kenntnisse auf den Zahn. Heben Sie entsprechend Ihre kaufmännischen Fähigkeiten hervor. Nutzen Sie – sofern nötig – spezielle Angebote für Existenzgründer, um Ihre Kompetenzen zu verbessern.

Machen Sie sich im Falle einer Gründung im Bau- oder Ausbaubereich vor allem auch mit der Frage vertraut, wann eine Leistung als erbracht gilt, welche Gewährleistungsfristen gelten und wer zur Erteilung von Aufträgen befugt ist. Berücksichtigen Sie in Ihrer Liquiditätsplanung, dass mit Gewährleistungsfristen beispielsweise meist die Einbehaltung von Restbeträgen aus der Auftragssumme einhergeht. Alternativ vermeiden Sie diese durch die Aufnahme von Bankbürgschaften für die Dauer der Gewährleistungsfrist.

Gründer mit Migrationshintergrund

Jede vierte Gründung in Deutschland erfolgt durch Menschen mit Migrationshintergrund. Das wirtschaftliche Volumen der Gründer mit Migrationshintergrund ist immens, groß ist häufig der Wunsch nach Selbstständigkeit.

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Vorsicht: Nicht alle Formen des Aufenthaltsstatus oder der Erwerbstätigkeit erlauben eine selbstständige Tätigkeit. Mit der Niederlassungserlaubnis und der Erlaubnis zum Daueraufenthalt EG gehen hingegen keinerlei Einschränkungen einher.

  • Seit 2012 ist die Anerkennung ausländischer Abschlüsse möglich.
  • Innerhalb der EU gilt für die zeitlich begrenzte Ausübung der Tätigkeit die Niederlassungsfreiheit. Wer sich dauerhaft in Deutschland mit einem Betrieb ansiedeln möchte, benötigt jedoch ein Gutachten der zuständigen HwK.
  • Während der Antragstellung nehmen eventuell verschiedene Behörden Kontakt mit Ihnen auf, entscheidungsbefugt ist jedoch ausschließlich die Ausländerbehörde.
  • Legen Sie zum Nachweis Ihres wirtschaftlichen Hintergrundes Nachweise über Kapital und Kapitalbedarf, Ertragsvorschau, Vertragsentwürfe, ein unternehmerisches Konzept und einen Lebenslauf vor.
  • Vermeiden Sie vertragliche Verpflichtungen vor der Erlaubniserteilung oder ergänzen Sie Verträge um die Klausel, dass der Vertrag nur wirksam mit der Erlaubniserteilung durch die Ausländerbehörde ist.

Gründung aus der Arbeitslosigkeit

Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen für die Selbstständigkeit geeignet. Überlegen Sie sich vorab, ob der Schritt in die Selbstständigkeit tatsächlich Ihrem Wunsch entspricht, oder ob Sie mit der Gründung aus der Arbeitslosigkeit lediglich die Erwerbslosigkeit um jeden Preis beenden möchten.

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Der Wunsch nach Selbstständigkeit sollte bestenfalls nicht erst durch die Arbeitslosigkeit aufgekommen sein. Es gelten die gleichen persönlichen Voraussetzungen wie für alle anderen Gründer auch. Gerade Arbeitslose, die eine Gründung als Weg aus der Arbeitslosigkeit betrachten, und durch zahlreiche Absagen bereits frustriert sind, sollten zunächst professionelle Berater zur Stärkung des Selbstbewusstseins nutzen – Frust und negative Stimmungen wirken sich nachteilig auf eine Gründung aus. Sind Sie selbst nicht von sich überzeugt, können Sie schwerlich die Bank, Kunden und Lieferanten von Ihrer Idee überzeugen.

Neben der Teilnahme am allgemeinen Programm Gründercoaching Deutschland stehen Ihnen Angebote zur Verfügung, die zunächst die Tragfähigkeit der Gründungsidee beurteilen. Personen im ALG II-Bezug haben zusätzlich die Möglichkeit, über das Job-Center die Übernahme des Eigenanteils der Coachingkosten zu erwirken.

  • Gründen Sie im Nebenerwerb, darf die Wochenarbeitszeit 15 Stunden nicht überschreiten, ansonsten gelten Sie nicht mehr als arbeitslos.
  • Gewinne aus der Selbstständigkeit (Umsatz abzügl. 30 % Pauschale) werden abgesehen von einem Freibetrag von 165 € monatlich vom Arbeitslosengeld abgezogen (Freibetrag beim ALG II: 100 €).
  • Arbeitslosengeld ist steuerfrei, die Gewinne Ihrer selbstständigen Tätigkeit jedoch nicht.
  • Für den Sprung von der nebenberuflichen zur hauptberuflichen Selbstständigkeit können Sie den Gründungszuschuss beantragen.

Gründung aus der Hochschule

Gründungen direkt nach Abschluss des Studiums sind häufig, sie bieten sich vor allem bei technisch orientierten Studiengängen geradezu an. Besonders beliebte Branchen für eine Gründung aus der Hochschule sind Life Sciences und die freien Berufe. Zahlreiche Förderprogramme richten sich deshalb explizit an Studenten und Gründungen im High-Tech-Bereich. Bei der Gründung aus dem Studentenstatus heraus gibt es einige Besonderheiten:

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  • Studenten stehen häufig kostenlose Beratungsangebote und Workshops am Career Center der Hochschule zur Verfügung. Diese richten sich meist auch an Absolventen bis zwei Jahre nach dem Studienabschluss und bieten hilfreiche Informationen rund um die Gründung sowie zusätzliche kaufmännische und persönliche Qualifikationen.
  • Über Hochschulrechenzentren werden kostenlose Computerkurse angeboten. Wer später fit in Excel sein muss, schaut sich hier um.
  • Ist die selbstständige Tätigkeit nicht hauptberuflich ausgeübt (<20 Stunden/Woche), bleibt bei Studenten der aktuelle Versicherungsstatus bestehen (familienversichert oder als Student). Vorsicht: Ergibt sich durch die Vorlage der Einkommensentwicklung ein anderes Bild (Einnahmen >415 € monatlich zzgl. Bafög), kann die Familienversicherung rückwirkend beendet werden.
  • Bei hauptberuflich ausgeübter Tätigkeit muss die Krankenversicherung freiwillig gesetzlich oder privat erfolgen. Nach Aufgabe der Selbstständigkeit ist eine Rückkehr in die Familienversicherung möglich.
  • Vorsicht beim Bafög: Hier sind aktuell nur monatlich knapp 360 € Zuverdienst möglich, bevor die Leistungen gekürzt werden. Umgerechnet wird dies auf den gesamten Bewilligungszeitraum von in der Regel sechs Monaten. Zudem sollte glaubhaft sein, dass die Ausbildung trotz Aufnahme der Selbstständigkeit weiterhin einen Großteil der Arbeitszeit, d. h. ca. 40 Wochenstunden, umfasst.
  • Das Bafög und auch Studienkredite sind Darlehen, die bei der Aufnahme weiterer Gründungskredite ein Problem darstellen können. Das sieht jedoch jede Bank anders. Gerade beim Bafög beginnt die Rückzahlung erst fünf Jahre nach Ende der Regelstudienzeit – bis dahin sind Sie eventuell schon erfolgreich und der Gründungskredit längst abbezahlt. Bereiten Sie sich hier auf Rückfragen der Bank vor.

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Nutzen Sie Beratungsangebote zur Weiterbildung

Zur erfolgreichen Gründung bedarf es mehr als fachlicher Kompetenz. Sie haben eine innovative Idee im Bereich Nanotechnik? Fein – aber sind Sie auch kaufmännisch fit? Suchen Sie sich gegebenenfalls ein Teammitglied, das mindestens ein Basis-Know-how mitbringt und/oder besuchen Sie Gründungskurse an der Hochschule. Achten Sie im Falle von High-Tech-Gründungen gegebenenfalls darauf, Ihre Patente zu schützen, bevor Sie damit an eine Öffentlichkeit herantreten.

Als Start-up im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie oder den Life Sciences können Sie im Rahmen des German Accelerator-Programms Ihre Produkte auf dem amerikanischen Markt testen und weiterentwickeln sowie wichtige Kontakte zu Investoren und potenziellen Kunden knüpfen. Konkret gefördert wird ein drei- bis sechsmonatiger Aufenthalt von maximal zwei Personen, die eine Kapitalgesellschaft gegründet haben müssen, bevor sie in die USA übersetzen. Das Unternehmen soll dabei nicht älter als fünf Jahre sein, ein Businessplan mit entsprechenden Internationalisierungsstrategien ist vorhanden.

Für den wissenschaftlichen Bereich gibt es zahlreiche Förderprogramme – machen Sie sich damit vertraut. Das bekannteste ist auf Bundesebene das EXIST-Gründerstipendium.

Coachingangebote für Gründer

Manchmal reicht eine einmalige allgemeine Beratung, manchmal geht es um ein temporär begleitendes Angebot zur Stärkung Ihrer Kompetenzen. Was Sie individuell benötigen, hängt sowohl von Ihrem Vorhaben als auch von Ihrer Persönlichkeit ab. Dafür gibt es verschiedene Coachingangebote für Gründer.

Klären Sie für sich selbst, von welchem Zeitraum und Beratungsangebot Sie ausgehen, und vor allem auch, welches Budget Ihnen zur Verfügung steht. Möglich ist dabei entweder ein Coaching vor oder nach Gründung.

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Coaching vor Gründung

Coachingangebote vor Gründung helfen Ihnen bei allgemeinen Fragen rund um den Businessplan sowie zur Gründung weiter. Hier kommen Sie sicherlich bei der IHK / HwK weiter, die vielfach kostenlose Beratungen anbieten. Für entgeltliche Angebote gibt es Zuschüsse durch einige Initiativen der Länder (eine Liste der Anbieter, die Zuschüsse gewähren, findet sich hier), sowie durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das seit 2016 die Beratungszuschüsse der KfW ersetzt. Die Förderung zur Verbesserung des unternehmerischen Know-hows richtet sich an Jungunternehmen (<2 Jahre), Bestandsunternehmen (ab 3 Jahre) und Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die die EU-Definition für Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) erfüllen. Gefördert werden in diesem Rahmen durch die BAFA

  • allgemeine Fragen zu wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Themen
  • Beratungsleistungen für Unternehmen, die von Frauen, Migranten, Menschen mit Behinderung geführt werden oder der Verbesserung von Nachhaltigkeit, altersgerechter Gestaltung von Arbeit, Gleichstellung, Fachkräftegewinnung oder Arbeitsplatzgestaltung von Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund dienen.

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Nicht gefördert werden Beratungen, die durch öffentliche Zuschüsse finanziert werden, Vermittlungstätigkeiten beinhalten, überwiegend Rechts- und Versicherungsfragen sowie steuerberatende Tätigkeiten umfassen, überwiegend gutachterlichen Inhalt haben, ethisch-moralisch nicht vertretbar sind oder den Verkauf von Gütern anstreben. Die Höhe richtet sich nach dem Unternehmensstandort.

  • Unternehmen < 2 Jahre am Markt: Bemessungsgrundlage 4.000 €

Fördersatz 80 %: neue Bundesländer, ohne Berlin und Leipzig

Fördersatz 60 %: Region Lüneburg

Fördersatz 50 %: alte Bundesländer, Berlin und Leipzig

  • Bestandsunternehmen > 3 Jahre: Bemessungsgrundlage 3.000 €

Fördersatz 80 %: neue Bundesländer, ohne Berlin und Leipzig

Fördersatz 60 %: Region Lüneburg

Fördersatz 50 %: alte Bundesländer, Berlin und Leipzig

  • Unternehmen in Schwierigkeiten: Bemessungsgrundlage 3.000 €

Fördersatz 90 %: ortsunabhängig

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Antragstellung auf Fördermittel

Die Antragstellung auf Fördermittel erfolgt online über die Antragsplattform des BAFA. Erst nachdem der Gründer über das Ergebnis informiert wurde, darf ein Beratungsvertrag geschlossen werden. Eine rückwirkende Förderung ist ausgeschlossen. Nach der erbrachten Beratungsleistung muss binnen von sechs Monaten ein Verwendungsnachweis beim BAFA eingereicht werden. In diesem Zusammenhang muss der Antragsteller die Zahlung seines Eigenanteils nachweisen.

Wissenserwerb durch Coachingangebote für Gründer

Das A und O der Beratung: Ihre Fragen. Überlegen Sie sich bereits im Vorfeld, was Sie wissen möchten. Unter Umständen haben Sie spezifische Fragen, die ein allgemeiner Gründungscoach nicht beantworten kann. Arbeiten Sie sich vom Allgemeinen zum Speziellen, um offene Punkte zu klären.

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Haben Sie sich für einen oder einige potenzielle Berater entschieden, lernen Sie diesen kennen. Lassen Sie sich Referenzen zeigen, treffen Sie sich unverbindlich, um herauszufinden, ob der gewählte Berater Ihre Fragen kompetent und verständlich beantworten kann. Fragen Sie nach seiner Strategie und bringen in Erfahrung, ob der Berater über Kenntnisse Ihrer Branche verfügt. Nicht zuletzt soll natürlich auch die Chemie stimmen – vor allem, wenn Sie ein dauerhaftes Beratungsangebot nutzen möchten. Schließen Sie vor Beginn der Beratung einen schriftlichen Beratervertrag, in dem Zeiten und Ziele ebenso festgehalten sind wie Honorare. Vermeiden Sie eine pauschale Vergütung und halten Sie relevante Schwerpunkte fest. Vorsicht: Nicht jeder Berater ist für die Bezuschussung durch öffentliche Mittel zugelassen.

Beratungsangebote für Gründer

Behalten Sie die Zügel in der Hand und verstehen Sie stets, worum es geht. Grundsätzlich schadet es nicht, alle Punkte des Businessplans mindestens zu verstehen. Doch kann wohl kaum ein Unternehmer von sich behaupten, Experte auf allen Gebieten zu sein. Bestenfalls eine Gründung im Team ist in der Lage, die fehlenden Fachkenntnisse auf allen (oder zumindest vielen) relevanten Gebieten auszugleichen – doch finden die meisten Gründungen eher als Ein- oder Zwei-Personen-Unternehmungen statt. Dabei ist es gerade zu Beginn einer Unternehmung wenig ratsam, sich allzu viele finanzielle Belastungen aufzubürden und jede Art von Expertenkenntnissen einzukaufen. Vieles können Sie sich durch Beratungsangebote für Gründer selbst aneignen. Kostenlose Angebote gibt es wie Sand am Meer – man muss nur wissen, wo man sie findet. 

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Gründerportale

Die Anzahl der Gründerportale ist groß. Neben den offiziellen Angeboten von Bund und Ländern gibt es zahlreiche private Angebote und Existenzgründungsportale, die wirtschaftlich arbeiten. Es ist unmöglich, die Vielzahl einzelner Angebote an dieser Stelle zu benennen. Die offiziellen Gründungsportale der Bundesländer sind hilfreiche Anlaufstellen für weitere Informationen.

Gründungsportale der Bundesländer

Bundesland Bezeichnung
Bayern Gründerland Bayern
Berlin Gründen in Berlin 

Berlin.de – Gründen und Fördern

Brandenburg Gründungsnetz Brandenburg
Bremen B.E.G.I. BremerExistenzGründungInitiative
Hamburg H.E.I. Hamburger ExistenzgründungsInitiative
Hessen Existenzgründung Hessen
Mecklenburg-Vorpommern Gründer-MV.de
Niedersachsen Gründerfreundliches Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen Startercenter NRW
Rheinland-Pfalz Gründungsinitiative Rheinland-Pfalz 

Starterzentrum Rheinland-Pfalz

Saarland SOG Saarland Offensive für Gründer
Sachsen Sächsisches ExistenzgründerNetzwerk
Sachsen-Anhalt Unternehmen und Gründer Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein e.V.
Thüringen Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum
bundesweit Existenzgründung des BMWI

Neben den Gründerportalen der Länder kann auch die Agentur für Arbeit oder die kommunale Wirtschaftsförderung Auskunft zu allgemeinen Fragen der Gründung geben.

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Hochschulen

Als Student oder Alumni in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren nach dem Abschluss können von der Hochschule profitieren. Meist etwas versteckt bietet sich der Career Service (Bezeichnungen können abweichen) als wertvolle Anlaufstelle für Gründer an. Workshops und Vorträge zur Existenzgründung allgemein, zu verschiedenen Bewerbungsabläufen, aber auch zur Verbesserung persönlicher Kompetenzen wie Präsentationstechnik und Verhandlungsführung geben Angehörigen der Hochschule die Möglichkeit, die persönlichen Voraussetzungen für die Gründung zu verbessern. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf Sprachangebote – insbesondere, wenn Sie ausländische Märkte angehen möchten – und ein Besuch auf der Seite des Rechenzentrums: So kostengünstig wie als immatrikulierter Student erhalten Sie Einführungen in MS Excel, Word & Co. nie wieder.

Handels- und Handwerkskammern

Die Industrie- und Handelskammern (IHK, in Hamburg: Handelskammer) sowie die Handwerkskammern (HwK) haben ein vielfältiges Angebot für Existenzgründer, das jede Person nutzen kann, die eine Gründung plant – auch unabhängig davon, ob Sie später Mitglied der Kammer werden oder nicht. Grundlegende Einstiegsgespräche oder allgemeine Sprechstunden sind hier kostenlos, speziellere Seminare oder intensivere Beratungsangebote kosten unter Umständen etwas. Die Preise sind jedoch überschaubar, der Informationsgewinn hoch. Daneben gibt es teilweise die Möglichkeit, den eigenen Businessplan von einem Experten beurteilen zu lassen, Persönlichkeitseinschätzungen der Gründerperson, Online-Coachingangebote sowie umfassende Informationen zu allen rechtlichen Fragestellungen.

Ihre zuständige IHK finden Sie über das IHK-Dachportal. Die regionalen Handwerkskammern ermitteln Sie hier.

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Förderbanken

Benötigen Sie Fremdkapital, stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Verfügung. Förderbanken auf Bundes- und Landesebene unterstützen die Wirtschaftsförderung, d. h. vergeben unter anderem Kredite an Gründer. Die Konditionen sind hier sehr attraktiv. Um über aktuelle Angebote zu informieren, bieten einige Förderbanken Einführungsvorträge an, in denen sie über die einzelnen Möglichkeiten zur Finanzierung der Gründungsidee informieren.

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Lokale Netzwerke

Leben Sie in einer Großstadt oder einem Ballungszentrum, profitieren Sie von Netzwerken – lokale oder regionale Gründungsinitiativen, die sich zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken zusammengeschlossen haben. Teilweise richten sich die Angebote an einzelne Branchen, in anderen Fällen an alle Gründungswilligen gleichermaßen. Veranstaltungsangebote oder Beratungsdienste richten sich an die Gründer von morgen. Eine allgemeine Auflistung ist hier nicht möglich, da sich die Netzwerke von Stadt zu Stadt unterscheiden, doch können offizielle Stellen weiterhelfen, und auch die Internetsuche verhilft zum Erfolg.

Lokale Gründungszentren stellen Gründern zudem Infrastrukturen bereit, bieten Hilfestellung bei der Finanzierung oder vermieten günstige Büroräume. In der Regel sind die Gründerzentren von der kommunalen Wirtschaftsförderung oder der Hochschule eingerichtet, sodass sich einige Zentren auf technologieorientierte Unternehmen spezialisiert haben.

Weniger lokal, jedoch bisweilen eine gute Anlaufstelle für kostenlose Tipps und Tricks sind auch Gruppen in sozialen Medien (insbesondere das Business-Netzwerk Xing und Facebook), die teilweise sehr aktiv sind. Nutzen Sie die Suchfunktion: „Gründer“ und „Start-ups“ bringen erste Ergebnisse.

Erfolgsfaktoren – Netzwerke und Partnerschaften

Nicht unbedingt erfolgskritisch, aber sicherlich hilfreich für den unternehmerischen Erfolg sind Netzwerke und Partnerschaften. Schaffen Sie sich ein Geflecht aus Personen, die für Ihre Unternehmung in irgendeiner Form gewinnbringend sein können. Als Influencer, zur Erweiterung des Know-hows oder als wertvolles Back-up für später aufkommende Themen.

Gleichzeitig stehen Sie anderen Personen mit Rat und Tat zur Seite – eine Hand wäscht die andere. Bestenfalls profitieren Sie dabei sogar von Anfragen Dritter, die sich auf der Suche nach Partnern an Ihre Kontakte wenden. Haben Sie einen positiven Eindruck hinterlassen, empfiehlt man die Suchenden eventuell an Sie weiter. Deshalb: Üben Sie sich im Socializen und im Small Talk.

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Das Umfeld

Nicht oder nur in geringem Umfang beeinflussbar ist das makroökonomische Umfeld:

  • Wie sind die rechtlichen Voraussetzungen?
  • Gibt es für Ihre Branche Einschränkungen und Auflagen, die erfüllt sein müssen?
  • Welche Steuersätze liegen Ihren Aktivitäten zugrunde?
  • Wie ist die Branchenstruktur allgemein?

Wirtschaftspolitische Fördermaßnahmen spielen ebenso eine Rolle bei der Gründungsentscheidung wie die umgebende Branche: Handwerk, Dienstleistung, Handel oder Hotel-/Gastgewerbe sind nur einige mögliche Umgebungsvariablen, die Einfluss auf Stabilitätsgrad, Wettbewerbsstruktur, Eintrittsbarrieren und Art der Produkte haben und damit den wirtschaftlichen Erfolg mitbestimmen.

Nicht zuletzt leistet das kulturelle Umfeld einen entscheidenden Beitrag zum unternehmerischen Erfolg. Es ist durch Werte und Normen geprägt und begünstigt oder verhindert den Gründungswillen. In Deutschland besonders beliebt: die German Angst – die Angst vor dem Scheitern.

Es ist wichtig, die entscheidenden Faktoren zu kennen und bei der Planung entsprechend zu berücksichtigen, auch wenn Sie keinen unmittelbaren Einfluss auf diese nehmen können.

Erfolgsfaktoren – Unternehmensorganisation

Die Effizienz von Prozessen stellt einen wirtschaftlich bedeutenden Faktor dar. Strukturelle Entscheidungen und die Ressourcenausstattung, das sogenannte „organisational imprinting“, beeinflussen die Reaktionsmöglichkeiten auf Veränderungen im Umfeld. Unternehmen mit einer von Anfang an klaren Struktur sind erfolgreicher als solche ohne erkennbare Linie. Schaffen Sie von Beginn an klare Strukturen durch die Unternehmensorganisation. Klären Sie Zuständigkeitsbereiche und Kompetenzen, Ansprechpartner  und Entscheidungswege. Halten Sie die Struktur so einfach wie möglich – gerade auch im Hinblick auf das spätere Wachstum, wenn Prozesse ohnehin komplizierter werden.

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Das Geschäftsmodell

  • Welches Potenzial bietet Ihre Idee?
  • Wie möchten Sie Geld verdienen?
  • Was bieten Sie an und zu welchen Konditionen?
  • Welche Werte vermitteln Sie den Kunden?
  • Warum sollen Kunden bei Ihnen kaufen und nicht bei den Mitbewerbern am Markt?
  • Was macht Sie zu etwas Besonderem?
  • Haben Sie eine Vision?

Im Geschäftsmodell liegt das gesamte Potenzial Ihrer Unternehmung. Nur wenn es die Nachfrage für ein Produkt oder eine Dienstleistung gibt, lassen sich mit dem Start-up Umsätze generieren. Gleichzeitig muss sich das Geschäftsmodell von der Konkurrenz abheben. Formulieren Sie diese richtungsweisend, Ansporn gebend, plausibel und prägnant. Entwickeln Sie darauf aufbauend eine Strategie.

Strategie und Planung

Nur wenn alle Faktoren berücksichtigt sind und eine unternehmerische Strategie, ein Fahrplan, der die Richtung aufzeigt, vorliegt, kann ein Unternehmen erfolgreich am Markt agieren und die Zielgruppe erreichen. Das funktioniert am Besten mit dem Businessplan. Häufig verteufelt und in seiner Bedeutung auf das notwenige Übel beschränkt, das Banken vorliegen muss, ist der Businessplan Ihr wirksamstes Controlling-Instrument. Nutzen Sie dieses. Zudem trägt der Businessplan dazu bei, dass sich der Gründer Gedanken über entscheidende Aspekte zur Gründung macht und eine intensive Planung betreibt, d. h. entscheidende Punkte mit größerer Wahrscheinlichkeit Berücksichtigung finden.

Überlegen Sie sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele und erstellen Sie einen Maßnahmenplan, wie Sie diese erreichen wollen. Neben der allgemeinen Unternehmensstrategie bedarf es vor allem auch einer durchdachten Marketingstrategie. In Zeiten der Zielgruppenansprache über digitale Werbemaßnahmen und einer damit einhergehenden Werbeflut werden Sie nur erfolgreich sein, wenn Sie einen Plan haben und die Menschen kennen, die Sie zum Kauf animieren möchten.

  • Wie treten Sie an potenzielle Kunden heran?
  • Welche Botschaft möchten Sie vermitteln?
  • Welche Art der Ansprache trifft bei der Zielgruppe auf Anklang?

Dies sind nur einige der Fragen, die für die Marketingstrategie von Bedeutung sind.

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Die Finanzierung des Gründungsvorhabens

Plötzlich geht das Geld aus – viele Unternehmen scheitern aufgrund einer zu geringen Kapitaldecke, die bereits beim kleinsten Zahlungsverzug die Existenz bedroht. Planen Sie ausreichend (aber auch nicht zu großzügig). Widmen Sie der Finanzplanung die Aufmerksamkeit, die sie verdient. So vermeiden Sie, bereits in der Entwicklungsphase ohne Geld dazustehen, oder kurz nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit auf dem Trockenen zu sitzen, weil z. B. die Lebenshaltungskosten nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

Die Standortwahl

Der Standort trägt maßgeblich zum Erfolg oder Scheitern der Unternehmung bei.

  • Sie gründen einen Onlineversand ohne direkten Kundenkontakt, benötigen aber große Lagerflächen und wollen bestenfalls von günstigen Gewerbesteuern profitieren? Die Gründung im ländlichen Raum bietet sich aufgrund günstiger Mieten und steuerlicher Vorteile an.
  • Sie präferieren den Verkauf über ein stationäres Ladengeschäft? Die attraktive Lage mit hohen Kontaktzahlen zur Laufkundschaft ist wichtiger als günstige Mieten – Sie wählen einen Standort im Stadtzentrum.
  • Oder beabsichtigen Sie die Entwicklung hochspezialisierter High-Tech-Produkte? Nutzen Sie Standortvorteile durch die Anbindung an eine Hochschule in dem Bereich, um Zugriff auf kompetente Mitarbeiter zu haben.

Eine Pauschallösung gibt es nicht. Ergründen Sie zunächst Ihre Bedürfnisse und Prioritäten und wählen danach aus.

Erfolgsfaktoren – Die Gründerperson

Mit der Person des Gründers steht und fällt die Erfolgswahrscheinlichkeit des Unternehmens. Die Gründerperson liefert die Idee, bringt ihr Know-how ein, entwickelt ein Geschäftsmodell, führt Gespräche mit Geldgebern etc. Sie ist das Gesicht des Unternehmens und drückt diesem ihren ganz individuellen Stempel auf. Nicht umsonst befassen sich inzwischen ganze Studiengänge mit Entrepreneurship. Am Gründer führt kein Weg vorbei.

Wenngleich sich die Wissenschaftler nicht in allen Punkten einig sind -der Minimalkonsens lautet: beruflicher Werdegang, Branchen- und Führungserfahrung sowie das mikrosoziale Umfeld haben Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Gründung. Wenig relevant sind hingegen demografische Faktoren wie Alter, Geschlecht und Nationalität.

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Branchenerfahrung

So banal es klingt: Mit zunehmendem Expertenwissen steigt die Wahrscheinlichkeit des unternehmerischen Erfolges an. Im besten Fall haben Sie bereits Ihre Ausbildung in der Branche absolviert, waren lange Jahre auf unterschiedlichen Hierarchieebenen in verschiedenen Unternehmen tätig und verfügen über das absolute Insiderwissen. Sie kennen den Markt und jeden einzelnen Konkurrenten aus dem FF, wissen über Produkte und Preise Bescheid und verfügen über ein exzellentes Netzwerk. Damit haben Sie die optimalen Startbedingungen für die Unternehmensgründung.

Kompensieren Sie fehlendes Wissen durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Branche. Studieren Sie Zahlen, Fakten, Unternehmen am Markt. Recherchieren Sie, so viel Sie können. Tauchen Sie in die Branche ein. Nur mit einer exzellenten Kenntnis über Markt und Konkurrenz können Sie handeln und erfolgreich auf Veränderungen reagieren.

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Führungserfahrung

So lange Sie Ihr Unternehmen alleine führen, spielt die Führungserfahrung kaum eine Rolle. Doch was, wenn Sie erfolgreich sind und Mitarbeiter einstellen? Der Zusammenhang von Führungsstil und Mitarbeitermotivation ist nachgewiesen: Nur der Gründer, der es vermag, seine Mitarbeiter zu motivieren, zu begeistern und die Firmenideologie zu vermitteln, damit jeder einzelne die Leitideen verinnerlicht und begeistert an externe Stakeholder weitergibt, erzielt den optimalen Erfolg. Das erfordert Fingerspitzengefühl, das nur den wenigsten in die Wiege gelegt wurde. Doch Führung kann man lernen. Entsprechend wirkt sich Erfahrung hier positiv aus.

 

Biografie

Die eigene Geschichte bildet das Kernstück der persönlichen Faktoren. Die Erziehung prägt den Charakter und trägt maßgeblich zu Norm- und Wertvorstellungen bei. Gemeinhin differenzieren Persönlichkeitsprofile zu Gründungseigenschaften hier

  • Risikobereitschaft
  • Leistungsmotiv
  • Problemlösekompetenzen
  • Dominanz
  • Emotionalität
  • Selbstvertrauen

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Leistungsbereitschaft

Personen mit einer hohen Leistungsbereitschaft sind beispielsweise ehrgeizig, ergebnisorientiert und sie stellen hohe Anforderungen an sich selbst. Herausforderungen liegen ihnen eher als Routineaufgaben, wobei sie eine permanente Leistungsverbesserung anstreben. Die Motivation bedarf seltener äußerer Anreize und Belohnungen, stattdessen verschafft die Leistung diesen Personen Befriedigung.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusste Menschen gelten im unternehmerischen Kontext eher als eigenverantwortlich agierende Macher, die Entscheidungen treffen können und von ihren Fähigkeiten überzeugt sind.

Problemlösekompetenz

Ist die Problemlösekompetenz ausgeprägt, besitzen Menschen eine gute Fähigkeit, Probleme effizient anzugehen und schrecken auch vor neuen Anforderungen nicht zurück.

Risikokalkulation

Ähnliches gilt für die Ausprägung der Fähigkeiten im Bereich der Risikokalkulation: Hier ist vor allem gute Kalkulationsfähigkeit und rationales Denken gefragt, um stets die besten Lösungen im Sinne des Unternehmens zu finden.

Dominanz

Beim Thema Dominanz ist hingegen Fingerspitzengefühl gefragt: All zu dominante Menschen werden schnell als unangenehm empfunden, weil sie dazu neigen, Menschen zu „überfahren.“ Umgekehrt werden Führungspersonen häufig nicht ernst genommen, wenn es an jeglicher Dominanz mangelt. Perfektionieren Sie das Mittelmaß durch unterschiedliche Gesprächsstrategien, um in verschiedenen Situationen angemessen zu reagieren.

Emotionalität

Gleiches gilt für Emotionalität: Aufbrausende Chefs, die wegen jeder Kleinigkeit an die Decke gehen, sind selten beliebt; zudem behindern Emotionen das klare Denken, um auch in schwierigen Situationen einen Ausweg zu finden und auch Rückschläge wegzustecken. Bleiben Sie dabei aber menschlich.

Extraversion vs. Introvertiertheit

Zu guter Letzt ist das Spannungsfeld von Extraversion und Introvertiertheit zu nennen. Vor allem im Bereich des Netzwerkens und der Kundenakquise sind extrovertierte Personen hier klar im Vorteil. Introvertierten fallen diese Bereiche meist eher schwer, dafür punkten sie mit Ausgeglichenheit und durchdachten Entscheidungen. Gerade in diesem Bereich können Sie durch Workshops, Seminare und Schulungen viel lernen und innere Barrieren überwinden. Seien Sie mutig.

Letztlich ist jedoch die Branche dafür entscheidend, welche Fähigkeiten als erfolgskritisch gelten. Während im sozialen Bereich Empathie und emotionale Belastbarkeit relevante Eigenschaften sind, stehen in der Finanzbranche sicherlich Leistungsmotiv und rationales Denken oben auf der Liste gefragter Kompetenzen.

Die Gründungswerkstatt der Handelskammer Hamburg bietet einen Persönlichkeit für eine Selbsteinschätzung an.

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Mikrosoziales Umfeld

Nicht zu vernachlässigen ist das soziale Umfeld. Gerade in der Anfangsphase der Gründung werden Sie viel arbeiten, haben vermutlich nur wenig Zeit für Familie und Freunde und brauchen verlässliche Ansprechpartner, wenn das Kind krank ist und eine spontane Betreuung gefragt ist, damit Sie Ihren wichtigen Geschäftstermin wahrnehmen können. Das soziale Umfeld hält Ihnen den Rücken frei und stärkt Sie in Ihrem Vorhaben. Holen Sie sich dessen uneingeschränkte Unterstützung. Die Bedeutung dieses Ankers ist nicht zu unterschätzen. Gleichzeitig hilft Ihnen dieses Umfeld auch dabei, Stress abzubauen, gedanklich abzuschalten und damit langfristig, gesund zu bleiben. Planen Sie feste Zeiten (z. B. das Wochenende) ein, die Sie ausschließlich dem sozialen Umfeld widmen. Sorgen Sie von Anfang an für die Work-life-Balance.

Persönliche Eigenschaften des Gründers

Persönliche Eigenschaften

Selbstdisziplin, Zielstrebigkeit, Lernbereitschaft, Kreativität sowie Selbst- und Risikobewusstsein, Ausdauer, Optimismus und das Verlangen, den Markt kennenzulernen. All das sind für sich genommen keine Erfolgsfaktoren, doch bringen Sie diese Eigenschaften des Gründers mit, haben Sie eine bessere Ausgangsposition. Positiv wirkt sich außerdem die Fähigkeit zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Geld aus, denn gerade am Anfang wollen Investitionen gut überlegt sein.

Weiterhin sind ein gesunder Körper und Geist wichtige Grundvoraussetzungen, um den Gründungsprozess unbeschadet zu überstehen. Stress, Übernahme von Verantwortung und die Erfordernis, sich durchzusetzen, sind nicht zu unterschätzen. Sie können sich schlimmstenfalls in Burn-out, Versagensängsten und Depressionen äußern. Ausgleich schaffen körperliche Bewegung, eine gesunde Ernährung und seelischer Ausgleich durch Erholungsphasen.

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Fachkenntnisse

Keine Sorge – Sie müssen nicht zwingend eine Ausbildung in dem Bereich haben, in dem Sie sich selbstständig machen möchten. Doch einige Fachkenntnisse sind Grundvoraussetzung, wenn Sie nicht mit Pauken und Trompeten untergehen möchten:

  • Betriebswirtschaftliche/unternehmerische Grundkenntnisse: Neben kaufmännischen Kenntnissen sind Know-how im Bereich innerbetrieblicher Organisation, Einkauf, Vertrieb, Personalführung (soziale Kompetenz) und Systemdenken (also die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen) hilfreich für den erfolgreichen Unternehmensstart.
  • Besuchen Sie Seminare und Schulungen zu Liquiditätsplanung, Rhetorik, Marketing, Steuerrecht, um in allen für das Unternehmen relevanten Bereichen über ausreichende Kenntnisse zu verfügen.
  • Sozialkompetenzen wie Selbstreflexionsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kooperationsbereitschaft und Konfliktfähigkeit helfen Ihnen im Umgang mit Kunden und Mitarbeitern. Zeigen Sie ein offenes Ohr und Mitgefühl, fördern Sie Austausch, Kontakt und Feedback, um Interesse und Wertschätzung zu demonstrieren. Das kommt nicht zuletzt der Arbeitsleistung zugute: Motivierte und zufriedene Mitarbeiter arbeiten effizienter.
  • Branchenkenntnisse: Bestenfalls gründen Sie ein Unternehmen in der Branche, in der Sie bereits viele Jahre tätig waren. Haben Sie Ihre Ausbildung in dem Bereich absolviert und waren mehrere Jahre in unterschiedlichen Unternehmen beschäftigt, gelten Sie als Experte und erfüllen die Idealvoraussetzungen. Nutzen sie außerdem Fortbildungen, um in Ihrer Branche auf dem neuesten Stand zu sein.
  • Netzwerk: Kontakte sind alles. Nutzen Sie jede zur Verfügung stehende Informationsquelle und erweitern Sie Ihr unternehmerisches Netzwerk permanent. Telefon, E-Mail, Small Talk – zeigen Sie sich kontaktfreudig. Grundvoraussetzung: Fair Play!
  • Partnerschaften: Teilen Sie Kompetenzen und Verantwortlichkeiten mit einem Partner, der zuverlässig ist, Ihr Vertrauen genießt und mit dem Sie auf der gleichen Wellenlänge liegen.

Businessplan-Hilfe.de - Konzeption von Gründungsvorhaben & Erstellung von Businessplänen (46)

Finanzielle Voraussetzungen

Nur bei einer ausreichenden Kapitaldeckung kann Ihr Unternehmen erfolgreich sein. Mit der Finanzplanung setzen Sie sich spätestens bei der Erstellung des Businessplans im Detail auseinander, doch bereits vorab lassen sich wesentliche Fragen klären: Verfügen Sie über Eigenkapital? Wie ist es um Ihre Kreditwürdigkeit bestellt? Kommen öffentliche Fördergelder infrage? Ist das Risiko überschaubar? Was wären die Alternativen, wenn Sie nicht ausreichend Kapital generieren? Verschaffen Sie sich einen Überblick über die finanziellen Möglichkeiten.

Soziales Umfeld

Eine Selbstständigkeit wirkt weit über die berufliche Tätigkeit hinaus und greift auch im Privatleben um sich. Vor allem in der Anfangsphase haben Sie vermutlich wenig Zeit für Freunde und Familie, Haushalt, und auch die Kinderbetreuung will organisiert sein, um das Unternehmen auch bei spontanen Erkrankungen der Kinder nicht ins Chaos zu stürzen. Ihr persönliches soziales Netzwerk hat deshalb maßgeblichen Einfluss auf Ausgeglichenheit und Stresslevel. Vergewissern Sie sich, dass Familie und Freunde hinter Ihren Plänen stehen und Haushalt und Kinder im Ernstfall versorgt sind.

Haben Sie hier Zweifel, alles unter einen Hut zu bringen, denken Sie gegebenenfalls über eine Gründung im Nebenerwerb nach – die kann einige Vorteile mit sich bringen: Neben der sozialen Absicherung durch den Hauptberuf gehen Sie damit einem gesicherten Einkommen ein geringeres finanzielles Risiko ein. Doch Vorsicht: Die Umsetzung der Geschäftsidee sollte nicht unter der geringen Stundenzahl leiden.