Jede wissenschaftliche Arbeit wird durch eine Fragestellung geleitet. Forschungsfragen dienen dabei dem Erkenntnisgewinn und liefern Erklärungen für bestimmte Phänomene. Zudem grenzen sie den Untersuchungsgegenstand ein. Das Ziel jeder wissenschaftlichen Arbeit ist entsprechend, die Forschungsfrage möglichst umfassend zu beantworten. Sie steht mit der Themenfindung in unmittelbarem Zusammenhang. Entsprechend wichtig ist die Formulierung der Forschungsfrage für die Qualität der Arbeit.
Forschungsfrage abhängig von der Disziplin
Verschiedene Fachbereiche der Wissenschaft messen der Formulierung der Forschungsfrage eine unterschiedliche Relevanz zu. Während einigen Bereichen Untersuchungsfragen ausreichen, benennen andere Fragestellungen, andere nutzen eher die Projektform und verzichten gänzlich auf Fragestellungen.
So gibt es in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine Unterscheidung nach Ist-Analyse (Beschreibung von Phänomenen) und Soll-Analyse (der Kritik mit der Forderung nach Veränderung).
Die richtige Formulierung der Forschungsfrage
Damit eine Forschungsfrage einen Erkenntnisgewinn liefert, muss sie richtig formuliert werden, d. h. sie darf nicht zu weit oder zu eng gefasst werden, damit sie im vorgegebenen Umfang der Arbeit beantwortet werden kann. Gute Forschungsfragen grenzen sich dabei von anderen Arbeiten ab, schlechte Fragestellungen beruhen auf falschen Vorannahmen oder Behauptungen, die zur Einengung der wissenschaftlichen Perspektive führen.
Eine gute Forschungsfrage impliziert sowohl das Fachgebiet als auch die Welt, d. h. theoretische Konzeptionen, die den Blick auf die Realität strukturieren.
Anforderungen an eine Forschungsfrage
- konkret (Definition des Gegenstandsbereiches der Frage und Abgrenzung des Themas)
- beantwortbar
- erschöpfend
- dem Stand der Wissenschaft entsprechend
- offen formuliert (kein ja-nein)
Im Laufe des Forschungsprozesses kann eine Anpassung oder sogar Neuformulierung der Forschungsfrage erfolgen.
Verschiedene Fragetypen
Gute Forschungsfragen sind meist als W-Fragen formuliert. Sie können auf unterschiedliche Aspekte abzielen:
- Erklärung: Warum ist etwas so wie es ist?
- Beschreibung: Wie sieht der jeweilige Sachverhalt aus?
- Prognose: Wie wird sich etwas entwickeln?
- Bewertung: Wie ist das Beschriebene/Erklärte zu bewerten?
- Gestaltung: Was muss getan werden, um ein Ziel zu erreichen?
Hypothesen
Vor allem bei Forschungsarbeiten mit einem größeren Umfang und bei quantitativen Forschungsvorhaben können dabei weitere Unterfragen genutzt werden, die sich auf einzelne Kapitel der Arbeit beziehen. Alternativ ist hier die Formulierung von Hypothesen möglich. Diese ausformulierten Ideen, die eine Beziehung zwischen mindestens zwei Variablen annehmen, werden bewiesen oder widerlegt. Sie müssen wissenschaftlichen Merkmalen genügen:
- Allgemeingültigkeit
- Operationalisierbarkeit
- Widerspruchsfreiheit
- Falsifizierbarkeit
- Formalstruktur eines sinnvollen Konditionalsatzes („Wenn-dann“ / „je-desto“)
- Herleitung der Hypothese sollte nachvollziehbar sein
Forschungsziele
Es sollten neben der konkreten Fragestellung auch Überlegungen zu den Forschungszielen stattfinden, die den konkreten Nutzen der Arbeit darlegen. Allgemeine Untersuchungsziele können Vergleiche, Analysen, Theoriebildung, aber auch Literaturverarbeitungen oder Beschreibungen sein.
Machen Sie sich Gedanken, was am Ende der Arbeit herauskommen könnte oder soll, um zu vermeiden, dass Sie sich in Nebensächlichkeiten verlieren.
Unterstützung bei der Forschungsfrage
Sie haben bereits ein Thema, Ihnen fällt jedoch nicht die passende Forschungsfrage ein? Oder benötigen Sie Thema und die Formulierung einer Forschungsfrage, um den Einstieg in Ihre Arbeit zu finden? Sprechen Sie uns an. Unsere wissenschaftlichen Berater sind Experten in der Unterstützung studentischer Abschlussarbeiten.