Vor allem für Berufstätige, die sich durch ein Studium weiterbilden möchten, eignet sich ein Fernstudium, das vorwiegend abseits des Campus stattfindet und eine weitgehend eigenständige Zeiteinteilung ermöglicht. Dennoch lauern einige Hindernisse und es kommen ebenso Fragen nach der Finanzierung auf. Wir haben einige Tipps zum Fernstudium zusammengefasst.
Zielgruppen
Grundsätzlich kann Jeder, der über die Hochschulreife verfügt, ein Fernstudium aufnehmen. In der Praxis unterscheidet sich das Klientel jedoch von der Präsenzuniversität: Immatrikulierte Studenten sind an der Fernuni durchschnittlich älter und nebenbei berufstätig, aber auch Frauen in der Babypause oder Strafgefangene nutzen die Weiterbildung über eine solche Hochschule. Probleme kann es hingegen bei Hartz4-Empfängern mit dem Bezug geben: Hier heißt das Stichwort Teilzeitstudium, um dem Arbeitsmarkt auch weiterhin zur Verfügung zu stehen.
Allen gemein ist der große Ehrgeiz – ein Fernstudium bedarf eines großen Maßes an Disziplin, um sich ohne die Motivation durch andere Studierende regelmäßig zum Lernen aufzuraffen. Die Belastung wird dabei oft unterschätzt.
Ablauf des Fernstudiums
Grundsätzlich ist ein Fernstudium aufgebaut wie ein Präsenzstudium. In den ersten Semestern werden Grundlagen vermittelt, in höheren Semestern folgen Wahlmodule und Spezialisierungen. Auch der Abschluss des Studiums über eine Bachelorarbeit unterscheidet sich nicht von der Präsenzuniversität.
Allerdings gibt es keine oder kaum Präsenzzeiten, in denen der Studierende vor Ort sein muss. Wie hoch dieser Anteil ist, unterscheidet sich bei den Hochschulen. Die Fernuniversität Hagen bietet beispielsweise auch die Möglichkeit, an Vorbereitungskursen zu Klausuren in einigen größeren Städten teilzunehmen.
Kosten und Finanzierung
Die Kosten unterscheiden sich an den Hochschulen deutlich. Hier lohnt sich eine genaue Prüfung, nicht immer ist auf den ersten Blick ersichtlich, wie teuer das Studium am Ende ist. Teilweise fallen neben einer Grundgebühr separate Kosten für Prüfungen und Lehrmaterialien an und auch einzelne Seminare werden manchmal gesondert berechnet.
Eine kostengünstige Variante bietet die Fernuni Hagen als einzige staatliche Fernuniversität an (alle anderen Anbieter sind private Institutionen). Hier fallen lediglich Semestergebühren an, die sich nicht erheblich von jenen einer Präsenzuniversität unterscheiden – lediglich auf Boni wie das Semesterticket muss man hier verzichten.
Und wer komplett kostenlos studieren möchte, ist bei der University of People gut aufgehoben. Die Hochschule arbeitet komplett internetbasiert und will als Non-Profit-Organisation jedem Menschen einen kostenfreien Zugang zu Bildung ermöglichen.
Wie jeder andere Studierende auch, haben Fernstudenten verschiedene Optionen, um ihr Studium zu finanzieren:
- das klassische Bafög (abhängig von der Einkommensgrenze)
- Bildungskredit
- eventuell Stipendium (hier sind v. a. politische Stiftungen aktiv)
Zeitmanagement im Fernstudium
Der größte Vorteil der Fernuni ist vermutlich die freie Zeiteinteilung. Jeder Studierende kann frei entscheiden, wann welche Lerninhalte erarbeitet werden, lediglich die Klausurtermine sind relativ starr festgelegt. Diese ist jedoch zugleich die größte Hürde für viele – schließlich bedarf es so der Selbstmotivation und jeder Menge Disziplin.
Auch das Umfeld sollte indirekt einbezogen werden. Schließlich geht ein Teil der Freizeit, die man mit Freunden und Familie verbringen würde, für das Lernen drauf. Entsprechend hilfreich ist es, wenn diese Verständnis aufbringen, die Motivation weiter fördern und nicht zusätzlich für ein schlechtes Gewissen sorgen.
Alternativen zum Fernstudium
Vielleicht muss es nicht gleich ein ganzes Studium sein. Manchmal reicht ein Fernkurs aus, um sich beruflich weiterzubilden und die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Diese schließen meist mit einem Zertifikat ab.
Auch die IHK bietet verschiedene berufsbezogene Weiterbildungen an, die mit dem Fachwirt abschließen. Diese sind ähnlich wie ein Studium teilweise sehr umfangreich und schließen mit einer Prüfung ab. Der Vorteil ist hier die Qualitätssicherung der Weiterbildung, die auch bei Arbeitgebern vollständig anerkannt ist.
Weitere Tipps zum Fernstudium
Der Studienwahl sollte eine intensive Recherche zugunsten des Fachbereiches vorausgehen. Schließlich soll man sich in seiner Freizeit dem Bereich auseinandersetzen, d. h. das Interesse daran sollte groß sein und die Wahl nicht nur aus rein pragmatischen Gründen erfolgen.
Weitere allgemeine Tipps zum Studienstart haben wir hier zusammengefasst, Lerntipps finden sich hier.
Haben Sie Probleme während des Studiums – bei der Literaturrecherche, Themenfindung oder dem wissenschaftlichen Schreiben, treten Sie gern mit uns in Kontakt.