Studienabbruch – was kommt danach?

Jüngst wurden Zahlen zu abgebrochenen Berufsausbildungen veröffentlicht: Rund jeder vierte Azubi bricht seine Ausbildung vorzeitig ab, in Berufen mit einer unterdurchschnittlichen Vergütung ist dies sogar jeder zweite. Bei Studierenden sehen die Zahlen nicht viel anders aus: Ähnlich viele Studenten landen vor dem Abschluss bei einem Studienabbruch.

Insbesondere wenn der Abbruch nicht ganz freiwillig erfolgt ist, fühlen sich Studienabbrecher dabei als Versager, die lange von Selbstzweifeln geplagt werden. Völlig zu Unrecht, ist die Liste prominenter Studienabbrecher doch lang. Allen voran steht Bill Gates, der wohl eindrücklich gezeigt hat, dass man es auch ohne Studium weit bringen kann.

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Motive für einen Studienabbruch

Am häufigsten wird als Motiv für den Studienabbruch das Gefühl der Überforderung genannt, d. h. den Anforderungen nicht gerecht zu werden und an diesen zu scheitern. Hinzu kommen jene, die tatsächlich an den Prüfungen scheitern und leistungsbedingt zum Ausscheiden aus der Hochschule gezwungen werden.

Ein weiteres Problem stellt die Studienfinanzierung dar. Wer nicht das Glück hat, BaföG zu erhalten und neben dem Hörsaal einen Job aufsuchen muss, kommt schnell ins Rotieren.

Als weitere Beweggründe werden fehlende Motivation, eine berufliche Neuorientierung oder schlechte Studienbedingungen genannt.

Gefühle des persönlichen Versagens

Wenngleich finanzielle Probleme oder berufliche Umorientierungen keineswegs hausgemachte Probleme sind, so stellt sich bei Studienabbrecher oft das Gefühl des Versagens ein. Vor allem im direkten Vergleich mit den zielstrebigen Kommilitonen, die die Anforderungen scheinbar mit links erfüllen, fühlt sich der eigene Zustand ungut an.

Dabei stellt sich zunächst ganz allgemein die Frage, inwiefern man sich dem ständig wachsenden Leistungsdruck der Gesellschaft überhaupt aussetzen sollte. Beziehungsweise auch, ob das Studium wirklich die richtige Wahl zugunsten des absoluten Traumjobs war oder doch eher wirtschaftliche Aspekte oder Aussicht auf Karriere im Vordergrund bei der Wahl standen.

Ist das der Fall, so sollte es kaum schwer fallen, auf einen anderen Studiengang oder einen Ausbildungsberuf umzuschwenken, der dauerhaft erfüllender ist. Karriere macht gerade in der Leistungsgesellschaft nur derjenige mit absoluten Willen zum Erfolg – und der führt über Leidenschaft. Und selbst dann ist nicht garantiert, ob am Ende nicht viele andere Dinge auf der Strecke bleiben und der Burn-out winkt.

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Ein Studienabbruch ist auch eine Chance

Ein Studienabbruch ist kein Weltuntergang, der weg geht auch danach noch weiter. Nur eben in einer anderen Richtung.

Vermutlich führt dies anfangs zu Orientierungslosigkeit, Resignation und die Studienzeit ist vermeintlich verloren. Dass sich auch viele positive Erkenntnisse aus der Zeit ziehen lassen, wird einem meist erst später bewusst.

Vielleicht sollte man sich einfach fragen, was passiert wäre, wenn das Studium bis zum Ende gelaufen wäre und man das weitere Berufsleben einem Job nachgeht, der keine Freude bereitet. Es gibt nicht wenige Absolventen, z. B. in den Lehrberufen, denen es so oder so ähnlich ergeht.

Eine Neuausrichtung erfordert ein Umdenken und Mut. Oft ist es schwierig, hier selbst zu neuen Erkenntnissen zu kommen, sodass Gesprächen mit Freunden, Familie oder auch professionellen Beratern und Coaches helfen, eine neue Richtung für den Lebensweg zu finden. Das ist jedoch mehr Chance als Scheitern.

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Studienabbruch im Bewerbungsgespräch

Häufig steht die Sorge im Raum, wie man den Studienabbruch im Bewerbungsgespräch möglichst schön verpackt – beziehungsweise, ob man den überhaupt erwähnen soll. Die Antwort ist: unbedingt.

Natürlich muss man sich intensiv auf das Gespräch vorbereiten. Die Frage nach den Gründen kommt bestimmt. Wenn man sich jedoch vorher über seine Kompetenzen Gedanken macht, die genau auf die ausgeschriebene Stelle passen, dann sollte der fehlende Abschluss vor allem in Berufsbildern ohne klar definierten Studiengang (z. B. bei Ingenieuren oder Medizinern) zur reinen Nebensache verkommen.