Immer mehr im Kommen ist soziales Unternehmertum: Gründer, die gemeinnützig ticken, für die der Gewinn weitaus unwichtiger ist als der soziale Zweck, der Social Impact. Geschäftsideen basieren dabei auf gesellschaftlichen Schieflagen, die sich dem klassischen Marktgesetz von Angebot und Nachfrage entziehen.
Am gleichen Strang ziehen
Haben Sie eine Idee in dem Bereich, lernen Sie zunächst die Zielgruppe genau kennen. Diese emotionale Aufladung wird später Ihren Erfolg begründen, wenngleich es Sozialunternehmen weniger um Konkurrenz geht, da alle am gleichen Strang ziehen und etwas verbessern wollen. Haben Sie die Idee und den sozialen Nutzen definiert, erfolgt die Strukturierung einer erfolgreichen Marktleistung um dieses Anliegen – ein Geschäftsmodell, das sowohl die erwünschte Wirkung erzielt als auch rentabel ist.
- Mit welcher Leistung wollen Sie die Schieflage beseitigen?
- Welches Angebot kann dabei Nachfrage schaffen?
- Welche Kunden nutzen das Angebot?
- Wie sieht das Vergütungsmodell aus?
Das Social Impact Lab Berlin unterscheidet zur erfolgreichen Umsetzung genau dieser Fragestellungen zehn unterschiedliche Geschäftsmodelle für Sozialunternehmen:
- Stärke statt Schwäche: Kompetenzen von Benachteiligten für Dienstleistungen nutzen
- Fachkräfte für Bildung: Bildung für Benachteiligte mit Mentoren oder Ehrenamtlichen
- Social Business: Beschäftigungsbetriebe für Benachteiligte mit einfachen Produkten oder Dienstleistungen
- Werteökonomie: soziale Werte im unternehmerischen Alltag vertreten
- Querfinanzierung: Gewinnmargen für soziale Problemlösungen einsetzen
- Upcycling: Abfallprodukte wieder nutzbar machen
- Ressourcen-Sharing: die gemeinsame Nutzung von Gegenständen
- Nachhaltige Produktion: ökologisch und fair hergestellte Produkte
- Nachhaltiger Handel mit ökologischen und fair hergestellten Produkten
- Nachhaltige Logistik: umweltfreundliche Transportdienstleistungen
Finanzierungsmöglichkeiten sozialer Unternehmen
Aufgrund der nachhaltigen Ausrichtung der Unternehmen stehen hier neben den klassischen Finanzierungsmöglichkeiten weitere Optionen zur Verfügung. Die Identifizierung potenzieller Geldgeber ist nicht immer leicht.
- Spenden (vor allem relevant für gemeinnützige Rechtsformen)
- Stiftungen verteilen als gemeinnützige Akteure Spenden, eventuell sind auch Darlehen aus dem Stiftungsstock möglich
- Unternehmen, die im Rahmen der CSR Sozialunternehmen fördern
- Crowdfinanzierung
- BonVenture gGmbH (unverzinste Darlehen und Fonds für gemeinnützige Projekte)
- Social Venture Fund (Fremdkapital mit Partizipation am Unternehmenserfolg, Mezzanine-Finanzierungen und Beteiligungen)
- Programm zur Finanzierung von Sozialunternehmen der KfW
FASE unterstützt Sozialunternehmen bei der Suche nach der passenden Finanzierung. Hierfür fallen jedoch Kosten in Höhe von 5 % der Investitionssumme an, die teilweise durch das Unternehmen selbst getragen werden. Beratungskosten sind durch öffentliche Fördermittel teilweise erstattungsfähig.
Glaubwürdigkeit ist das A und O
Wichtig bei der Unternehmensführung: die Glaubwürdigkeit. Widmen Sie sich aktiv der Corporate Social Responsibility (CSR) – dem Umgang mit Mitarbeitern, Ressourceneinsatz, Klima- und Umweltschutz. Die CSR-Ziele verankern Sie in der Philosophie und setzen diese als Leitziele im Managementprozess fest. Engagieren Sie sich auch außerhalb des Unternehmens getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber.“
Weitere Ansprechpartner für Informationen
- Ashoka: Förderung von Social Entrepreneurs
- Social Entrepreneurship Akademie München
- Social Impact Lab: Aufbau von Social Impact Labs und die Unterstützung von Social Startups
- Global Entrepreneurship Summer School (GESS): Entwicklung nachhaltiger Lösungsansätze