Venture Capital und Business Angels sind eine weitere Form der Beteiligungsfinanzierung und dienen ebenfalls der Aufstockung des Eigenkapitalanteils.
Venture Capital
Venture Capital ist auch bekannt als Risiko- oder Wagniskapital (als Teilmenge von Private Equity), das zins- und rückzahlungsfrei in das Unternehmen eingebracht wird. Im Gegensatz zum Beteiligungskapital, mit dem meist nur stille Beteiligungen einhergehen, verlangen Venture-Capital-Geber zur Reduzierung des eigenen unternehmerischen Risikos Informations-, Kontroll- und Mitspracherechte.
Die Ausübung von Kontrollrechten basiert dabei im Wesentlichen auf der fehlenden Überprüfbarkeit, ob das Kapital tatsächlich zur Steigerung des Unternehmenswertes eingesetzt wird, und äußert sich beispielsweise durch die Abhängigkeit der Auszahlung einzelner Teilzahlungen von Meilensteinen, bis hin zur Möglichkeit, Unternehmer im Falle schlechter Leistungen zu entlassen. Im Gegenzug bieten sie unternehmerisches Know-how und Zugang zum Netzwerk an, das sie den Start-ups zur Verfügung stellen.
Bei Venture Capital gibt es drei Finanzierungsphasen:
- Seed Stage Capital (Vorgründung): Kapital für Forschung und Entwicklung zum Erreichen der Marktreife. Das Risiko in dieser Phase ist aufgrund eines fehlenden Produktes extrem hoch, der VC-Geber beansprucht eine hohe Beteiligungsquote
- Early Stage Capital (Gründungsphase): Kapital für Tests, Marketing und den Aufbau von Produktionskapazitäten für die Markteinführung. Es besteht noch immer ein großes Verlustrisiko aufgrund des unbekannten kommerziellen Erfolgs.
- Later Stage Capital (Wachstumsphase): Finanzierung in der Wachstumsphase zum Ausbau von Produktions- und Vertriebskapazitäten.
Venture Capital-Geber
VC-Geber arbeiten gewinnorientiert, halten meist 20-25 % der Unternehmensanteile und zielen auf einen relativ schnellen Exit, d. h. einen Verlauf der Unternehmensanteile nach zwei bis sieben Jahren ab. Die Renditen liegen mit 15-25 % hoch – wenn sich das Unternehmen am Markt behaupten kann.
- Initial Public Offering (IPO): Börsennotierung, Anteile werden am Markt verkauft.
- Trade Sale: Das Unternehmen wird von einem anderen Unternehmen übernommen.
- Secondary Sale: Der VC-GEber veräußert seine Beteiligung an einen Dritten
- Company Buy-Back: Unternehmer kauft die Anteile des VC-Gebers zurück.
- Liquidation: Liquidation des Unternehmens, falls es sich im Markt nicht behaupten kann.
Eine Anlaufstelle für Venture Capital ist beispielsweise das Venture Network der Deutschen Börse, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Finanzierungssituation junger Unternehmen zu verbessern. Die Online-Plattform bietet die Möglichkeit des Austausches von Unterlagen, auf Veranstaltungen ist eine persönliche Kontaktaufnahme von Unternehmer und Investoren möglich. Angesprochen werden bei diesem Angebot Unternehmen in der Wachstumsphase, d. h. einige Zeit nach der Gründung, die zudem einen Börsengang anstreben.
Business Angels
Erfahrene Unternehmer stellen Gründern sowohl Kapital als auch Know-how zur Verfügung. Zeigen Sie sich gegenüber Kritik offen und diskutieren Sie Probleme. Vor allem in der Frühphase stellen sie Kontakte zu Geschäftspartnern her, ohne sich jedoch am operativen Geschäft zu beteiligen (25.000 bis 1 Mio. €, meist als Minderheitenbeteiligung, doch sind auch Mehrheiten möglich, Exit nach 4-6 Jahren). Der Fokus der Business Angels liegt dabei häufig tatsächlich beim Spaß am Unternehmensaufbau.
Bereiten Sie sich vor der Kontaktaufnahme gründlich vor und wählen Sie den richtigen Zeitpunkt dafür – das Netzwerk der Business Angels ist eng und Negativbeispiele sprechen sich schnell herum. Bringen Sie Zeit für die Suche des passenden Business Angels mit und nutzen Sie das Angebot der Matchingveranstaltungen. Vorsicht vor schwarzen Schafen: Auch unter Engeln gibt es Teufel – prüfen Sie genau, wem Sie einen Einblick in Ihr Unternehmen gewähren.
Weitere Informationen zu Business Angels bietet das Business Angels Netzwerk Deutschland e. V., eines von zahlreichen deutschen Netzwerken für Business Angels. Hier können sie sich auch direkt mit Ihrem Geschäftskonzept über einen One Pager bewerben.