Finanzierungsformen – Crowdfunding für Gründer

Im Deutschen übersetzt mit Schwarmfinanzierung, bezeichnet das Crowdfunding eine Form der Kapitalbeschaffung durch eine große Menge Geldgeber. Unternehmen oder Einzelpersonen, die Gelder für ein Vorhaben benötigen, stellen dieses auf einer speziellen Internetplattform vor, andere Menschen haben die Möglichkeit das Vorhaben zu unterstützen. Der Vorteil: Mit den Spendern haben Sie bereits Ihre ersten Kunden gewonnen, zudem erhöht Crowdfunding für Gründer als Einnahme den Eigenkapitalanteil.

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Formen des Crowdfunding für Gründer

  • Crowdfunding (Reward-based Crowdfunding): Meist handelt es sich um soziale, kulturelle, künstlerische oder ökologische Projekte. Als Gegenwert erhalten die Kapitalgeber kein Geld, sondern vom Initiator der Kampagne angebotene Geschenke (Rewards) oder das fertige Produkt. Die durch Crowdfunding generierten Gelder sind zweckgebunden auf die jeweils beworbene Aktion, meist funktionieren die Kampagnen nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip, d. h. eine Fundingschwelle muss erreicht werden, ansonsten kommt die Finanzierung nicht zustande.
  • Crowdinvesting (Equity-based Crowdfunding): Investoren und Kleinanleger beteiligen sich an jungen Unternehmen und erhalten im Gegenzug eine stille Beteiligung über einen festgelegten Zeitraum. Sie sind an Gewinnen und Verlusten beteiligt. Kennzeichnend für das Crowdinvesting ist die Tatsache, dass jeder Kapitalbetrag so klein ist, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Kapitalgeber zur Finanzierung benötigt wird. Beispiel: deutsche-mikroinvest.de
  • Crowddonating (Donation-based Crowdfunding): Spendengenerierung ohne Gegenleistungen (Beispiel: kiezhelden.de)
  • Crowdlending (Lending-based Crowdfunding): Viele Geldgeber leihen einem Unternehmen Geld über eine Crowdlending-Plattform. Ein Online-Kreditmarktplatz tritt dabei gegen eine Gebühr als Mittler auf. Von dieser Finanzierungsform profitieren Personen, die ansonsten eher nicht kreditwürdig sind. Möglich sind verzinsliche und unverzinsliche Kredite. Während fünf der größten Crowdlending-Plattformen Europas in Großbritannien sitzen, ist n Deutschland diese Finanzierungsform bisher kaum verbreitet. Mit auxmoney.com gibt es nur einen großen Anbieter in Deutschland.

Die Voraussetzung, um ein Crowdfunding-Projekt zu starten: Es darf noch nicht umgesetzt sein, eine Nachfinanzierung von unternehmerischen Investitionen ist nicht möglich. Durchaus möglich sind jedoch Teilfinanzierungen von bestimmten Unternehmensbereichen oder Events, die Sie planen.

Der Ablauf einer Kampagne

  1. Durchführung einer Zielgruppenanalyse. Wen wollen Sie erreichen?
  2. Entscheidung für die richtige Plattform – regional, national, international?
  3. Erzählen Sie eine Geschichte. Entwickeln Sie eine Story. Erzählen Sie Ihre Geschichte. Was verbindet Ihre Geschichte mit der Zielgruppe? Warum ist die Story aktuell relevant?
  4. Pitchvideo drehen: Wichtig für erfolgreiche Kampagnen sind Authentizität, Gesicht zeigen und die Einbindung eines Links am Ende des Videos, damit der Kontext auch bei der Einbettung des Videos in Newsfeed ersichtlich wird. Die Crowd möchte wissen, wer hinter einer Kampagne steckt. Vergleich abgeschlossener Projekte durchführen: Was war erfolgreich, was nicht? Achten Sie auf Urheberschutz: Verwenden Sie GEMA-freie Stücke oder solche, die bei YouTube zur Nutzung freigegeben sind.
  5. Bestimmen Sie Geschenke, die Spender für bestimmte Summen erhalten (der Spendenbetrag sollte annähernd dem Warenwert entsprechen). Bieten Sie zu unterschiedlichen Preisstufen eine Bandbreite von Rewards. Vorsicht: Vermeiden Sie Beliebigkeit. Schaffen Sie Anreize durch limitierte, originelle, exklusiv Geschenke mit einem Projektbezug.
  6. Definieren Sie die Zielsumme. Diese muss ausreichend hoch sein, um das Vorhaben realisieren zu können (Kostenblöcke schaffen Transparenz für die Crowd), Fundingschwelle und Fundinglimit (meist bei Crowdinvesting) festlegen. Berücksichtigen Sie die Kosten für die Geschenke und den Versand bei der Festlegung der benötigten Summe.
  7. Finanzierungsphase (ca. 30-45 Tage). Sorgen Sie direkt zu Beginn für eine breite Streuung unter Freunden und Multiplikatoren; promoten Sie das Vorhaben auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen. Nutzen Sie das Blog der Plattform und kommunizieren Sie mit den Lesern. Supporter Ihres Vorhabens in dieser Frühphase sind die Käufer von morgen. Nutzen Sie den Herdeneffekt: Haben sich bereits mehrere Menschen an Ihrer Kampagne beteiligt, steigt die Relevanz für andere Menschen. Während der Laufzeit der Kampagne haben Sie die Möglichkeit, einen Teil der Gesamtsumme aus eigenen Mitteln einfließen zu lassen. Gerade bei Kampagnen, die nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip funktionieren, trägt dies im Zweifelsfall zum Gelingen der Kampagne bei.
  8. Abschlussphase: Beim Erfolg der Kampagne folgt der Geldtransfer abzüglich der Transaktionskosten und einer freiwilligen Provision für den Seitenbetreiber, sowie der Versand der Geschenke.

Kreativität ist gefragt

Bei der Durchführung einer Crowdfunding-Kampagne reicht es nicht aus, mit einem in Eile erstellten Video an den Start zu gehen. In der Vielzahl vorhandener Projekte werden Sie mit einem unauffälligen Video untergehen – schlimmstenfalls entsteht ein negativer Effekt durch mangelnde Professionalität, der auf Ihr Unternehmen ausstrahlt. Dabei geht es nicht um aufwendige Produktionen – viel wichtiger ist eine originelle Idee, die zu Ihrem Vorhaben passt. Planen Sie außerdem hinreichende zeitliche Ressourcen ein, um mit den Nutzern, Besuchern, Lesern zu kommunizieren.

Crowdfunding-Plattformen

Bekannte Crowdfunding-Plattformen sind www.kickstarter.com, www.indiegogo.com, www.startnext.com, www.ecocrowd.de, www.musikstarter.de und viele weitere. Eine Übersicht findet sich hier. Daneben gibt es zahlreiche regionale Initiativen www.nordstarter.org (Hamburg) oder www.crowdfunding-berin.de (Berlin), die sich vor allem auf Projekte in der Region fokussieren.