Zunächst: Denken Sie sich in Ihren Bankberater hinein. Ein Kredit ist eine heikle Angelegenheit und für die Bank nur dann interessant, wenn Folgeaufträge zu erwarten sind: Ihr Unternehmen geht durch die Decke und Sie legen Ihre Gewinne künftig bei der Bank an. Gewinnspannen im kleinstelligen Kreditgeschäft sind gering, Ihr Berater betreut häufig mehrere Hundert Kunden neben Ihnen. Überzeugen Sie deshalb möglichst klar und knapp. Vom Gespräch mit der Bank hängt ab, ob Sie ausreichend finanzielle Mittel für Ihre Unternehmung haben werden. Bereiten Sie sich entsprechend gut auf das Bankgespräch vor.
Vorbereitung auf das Bankgespräch
Grundsätzlich vorteilhaft ist ein Termin, der nicht kurz vor Feierabend liegt, sondern ausreichend Zeit für ein Gespräch bietet. Notieren Sie sich wichtige Punkte und Fragen im Vorfeld.
Die Bank wird Fragen stellen. Nur wenn Sie die passenden Antworten parat haben, überzeugen Sie. Dies sind vor allem Fragen zum Finanzplan und der unternehmerischen Tätigkeit. Doch gerade bei Teamgründungen dürfen Sie auch darauf gefasst sein, dass Fragen zur Zusammenarbeit und/oder dem Exit bei unüberwindbaren Differenzen aufkommen.
Vorbereitung auf Fragen
- Was ist Ihr Unternehmenskern?
- Wie heben sich von Konkurrenten ab? oder: Warum haben Sie keine Konkurrenten?
- Wie sind die Zukunftstrends des Marktes?
- Wie hoch ist die Investitionssumme?
- Mit welchen laufenden Kosten rechnen Sie?
- Welche Eigenmittel und Sicherheiten können Sie vorweisen?
- Welche Fördermittel kommen für Sie infrage?
- Liegen Branchenvergleichszahlen vor?
- Benötigen Sie Personal? Welche Kosten verursacht das?
- Müssen Sie Auflagen beachten?
- Was tun Sie im Falle von Differenzen im Team? Ist der Fortbestand des Unternehmens gesichert?
- Haben Sie bei der Gründung im Nebenerwerb ausreichend Zeit für die Weiterentwicklung des Unternehmens?
Das Gespräch
Das Gespräch mit der Bank findet meist nach Einreichung Ihrer Unterlagen statt. Fokussieren Sie sich auf Ihr Ziel: Die Bank von Ihrer Idee zu überzeugen. Die günstigste Lösung sind in der Regel Fördermittel, ergänzt um ein Darlehen der Hausbank. Positiv wirkt sich aus, wenn Sie bereits infrage kommende Kredite nennen können. Belegen Sie veranschlagte Kosten mit Kostenvoranschlägen oder Angeboten und verdeutlichen so, dass Sie sich bereits konkret mit dem finanziellen Teil auseinandergesetzt haben und nicht ins Blaue hinein schätzen. Ihre Chancen auf einen erfolgreichen Kreditabschluss steigen, wenn Sie viele Informationen liefern.
Auch wenn Sie Ihren Businessplan von einer dritten Person schreiben ließen: Sie sollten die Zahlen und Fakten verinnerlicht haben. Verdeutlichen Sie, dass Sie auch künftig eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wünschen.
Und so konservativ es klingen mag: Gepflegte Kleidung und ein seriöses Auftreten tragen ebenfalls zum Eindruck bei, den Sie vermitteln. Treten Sie nicht wie ein unsicherer Bittsteller auf, sondern selbstsicher. Schließlich sind Sie von Ihrem Vorhaben überzeugt – strahlen Sie das auch aus. Treten Sie der Bank und ihren berechtigten Ansprüchen nach Sicherheiten offen gegenüber, ohne jeder Forderung nachzukommen. Bringen Sie alle Konditionen in Erfahrung.
Nach dem Bankgespräch
Nach dem Gespräch wird die Bank eine weitere intensive Prüfung vornehmen, bevor sie eine Kreditentscheidung trifft. Nachdem diese gefallen ist, füllen Sie den Antrag auf Fördermittel aus. Der Fördermittelgeber (z. B. KfW) prüft die Unterlagen ebenfalls und teilt seine Entscheidung dann mit. Rechnen Sie mit bis zu sechs bis acht Wochen, die das Verfahren dauern kann, bis Sie über Ihre Kreditentscheidung informiert werden bzw. das Geld letztlich zur Verfügung steht.