Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie bedeutet zunächst die räumlich und zeitlich optimierte Anordnung von Arbeitsbedingungen, -abläufen und Werkzeugen und der Arbeitsgeräte auf eine Aufgabe hin, damit ein qualitativ und wirtschaftlich optimales Arbeitsergebnis entsteht und die ausführenden Menschen dabei nicht ermüden oder langfristig zu Schaden kommen. Der Fokus der Ergonomie am Arbeitsplatz  liegt hierbei insbesondere auf Anwenderfreundlichkeit von Arbeitsplatz und der Arbeitsorganisation und dient damit dem präventiven Arbeitsschutz.

Belastungen am Arbeitsplatz

Belastungen am Arbeitsplatz entstehen sowohl durch eine Über- als auch Unterforderung des Muskel-Skelett-Systems und stellen inzwischen die häufigste aller Krankheitsarten dar. So liegt der durchschnittliche Arbeitsausfall aufgrund daraus resultierender Schäden bei 18,3 Tagen – eine Investition in die Arbeitsplatzgestaltung lohnt sich also möglicherweise schnell.

Überforderungen entstehen dabei vorwiegend aus übermäßigen Belastungen durch Heben, Tragen, Ziehen oder Schieben von Lasten, Arbeiten in Zwangshaltungen, sich ständig wiederholenden Tätigkeiten sowie Arbeiten mit hohem Kraftaufwand. Unterforderung ergibt sich mehrheitlich durch zu langes Sitzen, etwa bei Fahrtätigkeiten oder im Büro. Die Folge sind Verspannungen, Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle.

Aspekte der Ergonomie am Arbeitsplatz

Schwerpunkt der Betrachtung sind meist physische Belastungen bzw. der Reduzierung. Doch auch weitere Faktoren sind Gegenstand einer Ergonomie am Arbeitsplatz:

  • Umgebungsvariablen wie Klima (Licht, Strahlung, Temperatur), Farbgebung, Lärm, Vibrationen, Anthropometrie
  • psychische Belastungen

Pflanzen verbessern das Raumklima, absorbieren Strahlung und erhöhen den Sauerstoffgehalt der Luft.

Eine angenehme Wandfarbe und kleine Aufmerksamkeiten wie Getränke oder Kaffee steigern das Wohlbefinden der Mitarbeiter und damit ihre Motivation.

Das Büro sollte gleichmäßig, möglichst durch natürliches Licht ausgeleuchtet sein, ggf. ist ein Sonnenschutz vorhanden und seitlich oder über dem Monitor gibt es Lichtquellen.

Die Erreichbarkeit von Ablageflächen ist gut.

Die Luftfeuchtigkeit liegt im Optimalfall zwischen 30 und 65%, die Raumtemperatur um die 22°C, im Sommer nicht über 26°C. Zugluft ist eher unangenehm, wenngleich ein kontinuierlicher Luftaustausch stattfinden sollte. Dieser ist jedoch am besten geringer als 0,2 m/s. Die CO2-Konzentration liegt im Idealfall unter 0,1 vol.%.

Auch Lärm wirkt sich negativ auf die Stimmung aus, was vor allem in Großraumbüros zum Problem werden kann. Vermeiden Sie Geräuschbelastungen von mehr als 55 dB.

Ergonomische Haltung am Schreibtisch

Vor allem durch langes Sitzen ergeben sich oft Rückenprobleme. Entsprechend wichtig ist eine vernünftige Haltung. Dazu gehört z. B.:

  • beide Beine stehen auf dem Boden, die Knie bilden einen Winkel von 90° zu den Oberschenkeln
  • die Oberschenkel sind parallel zum Boden
  • eine Rückenlehne stützt den unteren Rückenbereich
  • die Ellenbogen haben einen Winkel von 90°, wobei die Oberarme parallel zum Oberkörper liegen
  • die Handgelenke sind gerade auf die Tastatur gelegt
  • die obere Bildschirmkante entspricht einer geraden Blickrichtung, d. h. der Bildschirm ist auf Augenhöhe
  • Entfernung des Bildschirms beträgt 50-60 cm von den Augen

Ergonomisches Arbeitsgeräte

Die gesunde Arbeitshaltung lässt sich am besten durch ergonomische Arbeitsgeräte erzielen. Dazu gehören

  • höhenverstellbare Schreibtische, bestenfalls leicht kippbar, Telefon in Griffweite, keine scharfen Ecken und Kanten, Ablagesysteme vorhanden
  • ergonomische Stühle: höhenverstellbar, Armlehnen, flexibles Rückenteil, das die Lendenwirbelsäule stützt, bestenfalls Veränderung der Sitzposition nach Belieben
  • eine ergonomische Maus oder Handballenauflage
  • eine ergonomische Tastatur
  • ein verstellbarer Bildschirm, der vor einer fensterlosen Wand direkt vor dem Mitarbeiter (nicht seitlich) steht und eigene Einstellungen bzgl. Helligkeit, Kontrasten etc. ermöglicht
  • die Nutzung eines Notebooks am besten mit Notebookhalter und externer Maus

Weitere ergonomische Optimierungen

Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz ist eine nützliche Investition in zufriedene Mitarbeiter. Doch auch darüber hinaus lässt sich das Wohlbefinden verbessern, indem z. B. regelmäßige Pausen angeboten werden, die zur Entspannung der Augen oder zur Bewegung und Auflockerung genutzt werden können,oder flexible Arbeitsstationen, an denen z. B. auch ein Arbeiten im Stehen möglich ist.

Die Mitarbeiter selbst sollten ggf. einen Sehhilfe tragen, Beine nicht übereinander schlagen und ihre Sitzposition häufiger verändern. In der Freizeit beugen Fitness und spezielle Rückenkurse Haltungsschäden vor.

Letztlich profitieren alle von der Ergonomie am Arbeitsplatz.