Digitale Nomaden

Dank der globalen Vernetzung und technischer Entwicklungen von Notebooks & Co. sind einige Jobs nicht mehr an einen festen Arbeitsplatz gekoppelt, sondern können praktisch von überall auf der Welt ausgeführt werden. Digitale Nomaden haben sich genau dieses ortsunabhängige Arbeiten zur Lebensaufgabe gemacht: Ohne festen Wohnsitz tingeln sie um die Welt und arbeiten dort, wo es sich gerade hinzieht.

Wie arbeiten digitale Nomaden?

Der Arbeitsplatz von digitalen Nomaden kann im Hotel, Cafe oder einer öffentlichen Bibliothek, auf einem Boot, im Co-Working-Space, am Strand oder zu Hause sein. Wichtig ist in der Regel nur ein Internetzugang, um sich mit einem Auftraggeber auszutauschen. Damit sind vor allem Länder mit einer gut ausgebauten technischen Infrastruktur interessant.

Dabei sind digitale Nomaden in der Regel “Wissensarbeiter”, d. h. sie betreiben eigene Webseiten, Blogs, die sich über Werbung finanzieren, betreiben Plattformen oder sind als Autoren, Übersetzer oder Grafiker tätig. Auch Webdesigner, Softwareentwickler oder Fotografen finden sich unter den wohnungslosen Schaffenden.

Bestimmend für die Arbeit sind vor allem neuartige Technologien: Smartphones, Tablets, WiFi und webbasierte Apps.

Internetverbindung im Ausland

Das A und O des Arbeitens ist eine funktionierende Internetverbindung. Inzwischen bieten weltweit zahlreiche Hotels kostenloses W-LAN an, auch sind Co-Working-Spaces immer eine gute Anlaufstelle, um auf bestehende Infrastrukturen zuzugreifen. Ein weiterer Vorteil: Hier treffen sich Gleichgesinnte und es lassen sich schnell Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen.

Eine weitere Möglichkeit: Lokale SIM-Karten mit Datentarifen sind kostengünstig und bieten die Option, einen lokalen Zugangspunkt für sein Laptop aufzusetzen.

Bestenfalls sollte das Arbeiten auch funktionieren, wenn das Internet für eine begrenzte Zeit ausfällt. Artikel oder Daten sollten einfach zwischengespeichert werden können, um bei funktionierender Verbindung online weiter genutzt zu werden.

Steuern für digitale Nomaden

Wer als Selbstständiger oder Freiberufler in Deutschland gemeldet ist, zahlt auch in Deutschland Steuern. Kleinunternehmer können sich bis zu einem Jahreseinkommen von 17.500 € von der Umsatzsteuer befreien lassen, für die meisten Leistungen von Freiberuflern gilt ein ermäßigter Steuersatz von 7 %.

Auf alle Einkünfte fällt zudem die Einkommenssteuer an, deren Steuersatz sich nach dem Gesamteinkommen des Vorjahres richtet.

Für Unternehmen fällt neben der Umsatz- und Einkommenssteuer die Gewerbesteuer an, deren Höhe sich nach dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde richtet.

Es schadet nicht, in Steuerfragen einen Steuerberater zu konsultieren und sich individuell beraten zu lassen.

Welche Versicherungen sind wichtig?

In der Krankenversicherung ist in der Regel nur ein Auslandsaufenthalt von 4-8 Wochen inbegriffen. Wer länger im Ausland verweilt, braucht eine separate Auslandskrankenversicherung. Die reguläre Krankenversicherung kann während des Auslandsaufenthaltes ruhen (Status: Anwartschaft), eine Rückkehr in die Versicherung zu den vorherigen Bedingungen ist damit problemlos möglich. Stattdessen fällt eine Auslandskrankenversicherung an. Hier lässt sich viel Geld sparen, wenn man zwischendurch immer mal wieder nach Deutschland einreist.

Pflege- und Rentenversicherung hingegen sind keine Pflichtversicherungen, d. h. jeder muss selbst entscheiden, ob sich der Verzicht darauf anbietet oder eher nicht. Vor allem der Abschluss einer privaten Rentenversicherung oder einer alternativen Altersvorsorge ist sinnvoll, da die gesetzliche Rentenversicherung die Renten für heutige Pensionäre abdeckt, die Leistungen in Zukunft aber vermutlich sinken werden.

Die meisten Haftpflichtversicherungen gelten auch im Ausland. Allerdings lohnt sich ein Blick in die Versicherungsbedingungen, ob im Schadensfall wirklich ein Versicherungsschutz gegeben ist.

Gegen Diebstahl der elektronischen Geräte schützt eine deutsche Hausratversicherung, die durch die Außenversicherung auch Diebstähle unterwegs absichert.

Rechnungen schreiben

Liegt der Geschäftssitz in Deutschland, fällt für Rechnungen nach Deutschland ganz klassisch die Umsatzsteuer an (Ausnahme: Kleinunternehmer). Bei Rechnungen ins Ausland wird ohnehin keine USt ausgewiesen.  Easybill, Billomat und Fastbill helfen bei der Vereinfachung der Rechnungsstellung.

Für Zahlungen bietet sich vor allem bei Auftraggebern im Ausland Paypal an.

Visaangelegenheiten

Am einfachsten ist es, mit einem herkömmlichen Touristenvisum in ein Land einzureisen. Verlängerungen sind vor Ort in der Regel problemlos über eine kurze Aus- und Wiedereinreise möglich. Bei der Angabe, in einem Land arbeiten zu wollen, gibt es hingegen schnell Probleme.

Entsprechend ist es in den meisten Fällen sinnvoll, einfach einen Pro-Forma-Wohnsitz in Deutschland beizubehalten (bei Freunden oder den Eltern). So lassen sich Visa-, Steuer- und Versicherungsfragen am einfachsten klären. Erst bei hohen Einnahmen, bei denen sich mit einer Verlegung des Geschäftssitzes wirklich Steuern sparen lassen, lohnt sich in der Regel der Aufwand, im Ausland zu gründen. Dabei gibt es seriöse und weniger seriöse Orte – beliebt sind vor allem Singapur, Hongkong und Virgin Islands.